FFIM - DER GOLEM - wie er in die Welt kam - #WOD
Aufführung
17. Oktober 2015 21:00FFIM
Peter Krug (db)
Ray Kaczinski (perc)
Der Golem, wie er in die Welt kam
Deutschland 1920
von Paul Wegener und Carl Boese,
Kamera: Karl Freund
mit Paul Wegener (Golem),
Albert Steinrück (Rabbi Löw),
Lyda Salmonova (Mirjam Löw),
Ernst Deutsch (Famulus),
Otto Gebühr (Kaiser Rudolf II.),
Lothar Müthel (Junker Floria)
„Der Golem, wie er in die Welt kam“ reiht sich ein in die Serie von Meisterwerken des deutschen Stummfilms, welche wir im Rahmen unser FilmKonzert Reihe zeigen und zeigten. Neben „Das Kabinett des Dr. Caligari“ (1920, von Robert Wiene) und „Nosferatu“ nimmt auch dieser Film eine auffallende Stellung im cinematographischen deutschen Expressionismus ein.
Der Golem (hebräisch: Klumpen, formlose Masse) ist eine seit dem Mittelalter bekannte Figur jüdischer Legenden, ein künstlich erschaffenes Wesen aus Lehm oder Ton, welches besondere Kräfte besitzt, von meist gewaltiger Größe und der Sprache in der Regel nicht mächtig. Er gilt als Wiederholung des göttlichen Schöpfungsaktes, vollzogen von Rabbi Löw, welcher den Homunkulus erschafft und zum Leben erweckt.
Zahlreiche Autoren, Filmemacher, Künstler beschäftigten sich mit der Figur des Golem.
So schrieb z.B. Egon-Erwin Kisch 1938: „Du weißt doch, dass ich ein direkter Nachkomme des weisen Rabbi Löw bin, der aus Lehm den Golem modelliert hat und ihm, wenn den Juden Unrecht droht, befahl: Erhebe Dich und gehe! So einen Golem würden wir brauchen, wenn die Nazis auf uns losgehen werden. Ich würde ihm auch befehlen: Erhebe Dich und geh, die Feinde rücken auf mein Prag zu!" (aus: "Böhmen am Meer", S. 125).
Goethes Faust widmet sich ebenfalls diesem Thema.
Auch heute noch inspiriert der Homunkulus vor allem die moderne Science-Fiction Welt, die Golems von heute sind Roboter, Computer oder Klone, Cyborgs, Androiden und ähnliches. Immer geht es um den künstlichen Menschen als nicht beherrschbares Produkt von Wissenschaft und Technik.
Zum ersten Mal taucht der Mythos des Golems 1914 auf der Leinwand auf. Doch erst „Der Golem, wie er in die Welt kam“ von Paul Wegener und Carl Boese 1920 verfilmt, wurde zu einem Meisterwerk des deutschen Stummfilms.
Die Geschichte, das Drama GOLEM wird in fünf Kapitel unterteilt. Rabbi Löw schafft die Kreatur Golem, um ein Pogrom gegen Juden abzuwenden. Erst gilt sie noch als Retter, doch dann verliebt sich Golem in die Tochter des Rabbi und wendet sich gegen seinen Schöpfer.
Der Film bedient sich stilistischer Mittel des Horrorfilms und des Fantasiefilms, ohne diese Genre vollends zu bedienen. Herausragend ist die außergewöhnliche Gestaltung des Films, die - wie bereits bei „Das Cabinet des Dr. Caligari“ oder „Metropolis“ überaus plastische, expressionistische Ausstattung und Architektur sowie die Verfremdung und Verzerrung der Perspektiven der Kulissen.
"Es ist nicht Prag, was mein Freund, der Architekt Poelzig, aufgebaut hat. Sondern es ist eine Stadt-Dichtung, ein Traum, eine architektonische Paraphrase zum dem Thema Golem. Die Gassen und Plätze sollen an nichts Wirkliches erinnern, sie sollen die Atmosphäre schaffen, in der der Golem atmet." (Paul Wegener, zitiert nach: Verleihkatalog Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin)
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FFIM – festival frei improvisierter musik
Das Festival Frei Improvisierter Musik ist der zeitgenössischen Improvisationsmusik verpflichtet, die sich seit den 60-er Jahren in Europa als eigenständige musikalische Sprache entwickelt hat. Beeinflusst wurde sie besonders durch die in der Nachfolge der 2.Wiener Schule wirkenden Komponisten und durch das Musikdenken von John Cage.
Heute verfügt die europäische Improvisationsmusik bereits über eine eigene Tradition, sie erweitert die jazztypischen Gestaltungsprinzipien und verwendet Strukturen, die denen in zeitgenössischer Komposition verwandt sind. Charakterisiert wird dies durch die von Misha Mengelberg geprägte Wortfügung des „instant composing“
Künstlerischer Leiter ist der Komponist und Posaunist Günter Heinz.
Das Festival FFIM ist seit seiner Gründung 1996 ein fester Bestandteil der sächsischen, zeitgenössischen Kunst- und Musikszene mit internationaler Ausstrahlung. Über mehrere Jahre war die „Künstlervereinigung blaueFABRIK“ hauptsächlicher Austragungsort des Festivals.
Bereits seit dem letzten Jahrgang hat sich die Einbeziehung weiterer Spielstätten bewährt. Neu ist die Vernetzung mit anderen Aktivitäten im Bereich Neuer Musik und dem KlangNetz Dresden e.V.
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Programm
Mi 14.10.2015, projekttheater, Beginn: 20 Uhr
EINTRITT FREI : DaDa – Labor, Leitung: Frank Niehusmann
Do 15.10.2015, Blaue Fabrik, Beginn: 20 Uhr
2x Cello & Grix
Matthias Lorenz (vc), Alexander Fülle (stahl-vc)/
GRIX (GR): Fl.Floridis (reeds), A.Anissegos (p), Y.Dimitriadis (dr)
Fr 16.10.2015, Blaue Fabrik, Beginn: 20 Uhr
Dresdner Abend
André Obermüller (e-git), Konni Behrendt (e-git) /
Tino Knappe (p), Ruslan Kratschkowski (acc)
Sa 17.10.2015, projekttheater, Beginn: 21 Uhr
Filmkonzert: Der Golem (Paul Wegener 1920)
Peter Krug (db), Ray Kaczinski (perc)
So 18.10.2015, Blaue Fabrik, 11-13 Uhr
Workshop freie Improvisation, Leitung: Günter Heinz
Anmeldung über wetware@web.de
Der Golem (hebräisch: Klumpen, formlose Masse) ist eine seit dem Mittelalter bekannte Figur jüdischer Legenden, ein künstlich erschaffenes Wesen aus Lehm oder Ton, welches besondere Kräfte besitzt, von meist gewaltiger Größe und der Sprache in der Regel nicht mächtig. Er gilt als Wiederholung des göttlichen Schöpfungsaktes, vollzogen von Rabbi Löw, welcher den Homunkulus erschafft und zum Leben erweckt.
Zahlreiche Autoren, Filmemacher, Künstler beschäftigten sich mit der Figur des Golem.
So schrieb z.B. Egon-Erwin Kisch 1938: „Du weißt doch, dass ich ein direkter Nachkomme des weisen Rabbi Löw bin, der aus Lehm den Golem modelliert hat und ihm, wenn den Juden Unrecht droht, befahl: Erhebe Dich und gehe! So einen Golem würden wir brauchen, wenn die Nazis auf uns losgehen werden. Ich würde ihm auch befehlen: Erhebe Dich und geh, die Feinde rücken auf mein Prag zu!" (aus: "Böhmen am Meer", S. 125).
Goethes Faust widmet sich ebenfalls diesem Thema.
Auch heute noch inspiriert der Homunkulus vor allem die moderne Science-Fiction Welt, die Golems von heute sind Roboter, Computer oder Klone, Cyborgs, Androiden und ähnliches. Immer geht es um den künstlichen Menschen als nicht beherrschbares Produkt von Wissenschaft und Technik.
Zum ersten Mal taucht der Mythos des Golems 1914 auf der Leinwand auf. Doch erst „Der Golem, wie er in die Welt kam“ von Paul Wegener und Carl Boese 1920 verfilmt, wurde zu einem Meisterwerk des deutschen Stummfilms.
Die Geschichte, das Drama GOLEM wird in fünf Kapitel unterteilt. Rabbi Löw schafft die Kreatur Golem, um ein Pogrom gegen Juden abzuwenden. Erst gilt sie noch als Retter, doch dann verliebt sich Golem in die Tochter des Rabbi und wendet sich gegen seinen Schöpfer.
Der Film bedient sich stilistischer Mittel des Horrorfilms und des Fantasiefilms, ohne diese Genre vollends zu bedienen. Herausragend ist die außergewöhnliche Gestaltung des Films, die - wie bereits bei „Das Cabinet des Dr. Caligari“ oder „Metropolis“ überaus plastische, expressionistische Ausstattung und Architektur sowie die Verfremdung und Verzerrung der Perspektiven der Kulissen.
"Es ist nicht Prag, was mein Freund, der Architekt Poelzig, aufgebaut hat. Sondern es ist eine Stadt-Dichtung, ein Traum, eine architektonische Paraphrase zum dem Thema Golem. Die Gassen und Plätze sollen an nichts Wirkliches erinnern, sie sollen die Atmosphäre schaffen, in der der Golem atmet." (Paul Wegener, zitiert nach: Verleihkatalog Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin)
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FFIM – festival frei improvisierter musik
Das Festival Frei Improvisierter Musik ist der zeitgenössischen Improvisationsmusik verpflichtet, die sich seit den 60-er Jahren in Europa als eigenständige musikalische Sprache entwickelt hat. Beeinflusst wurde sie besonders durch die in der Nachfolge der 2.Wiener Schule wirkenden Komponisten und durch das Musikdenken von John Cage.
Heute verfügt die europäische Improvisationsmusik bereits über eine eigene Tradition, sie erweitert die jazztypischen Gestaltungsprinzipien und verwendet Strukturen, die denen in zeitgenössischer Komposition verwandt sind. Charakterisiert wird dies durch die von Misha Mengelberg geprägte Wortfügung des „instant composing“
Künstlerischer Leiter ist der Komponist und Posaunist Günter Heinz.
Das Festival FFIM ist seit seiner Gründung 1996 ein fester Bestandteil der sächsischen, zeitgenössischen Kunst- und Musikszene mit internationaler Ausstrahlung. Über mehrere Jahre war die „Künstlervereinigung blaueFABRIK“ hauptsächlicher Austragungsort des Festivals.
Bereits seit dem letzten Jahrgang hat sich die Einbeziehung weiterer Spielstätten bewährt. Neu ist die Vernetzung mit anderen Aktivitäten im Bereich Neuer Musik und dem KlangNetz Dresden e.V.
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Programm
Mi 14.10.2015, projekttheater, Beginn: 20 Uhr
EINTRITT FREI : DaDa – Labor, Leitung: Frank Niehusmann
Do 15.10.2015, Blaue Fabrik, Beginn: 20 Uhr
2x Cello & Grix
Matthias Lorenz (vc), Alexander Fülle (stahl-vc)/
GRIX (GR): Fl.Floridis (reeds), A.Anissegos (p), Y.Dimitriadis (dr)
Fr 16.10.2015, Blaue Fabrik, Beginn: 20 Uhr
Dresdner Abend
André Obermüller (e-git), Konni Behrendt (e-git) /
Tino Knappe (p), Ruslan Kratschkowski (acc)
Sa 17.10.2015, projekttheater, Beginn: 21 Uhr
Filmkonzert: Der Golem (Paul Wegener 1920)
Peter Krug (db), Ray Kaczinski (perc)
So 18.10.2015, Blaue Fabrik, 11-13 Uhr
Workshop freie Improvisation, Leitung: Günter Heinz
Anmeldung über wetware@web.de