was haben wir so gemacht in den letzten jahren

Auswertung des Jahres 2014

Sachbericht
zur Haushaltsabrechnung Spielstätte projekttheater dresden
2014


1.    Die Anzahl der 2014 durchgeführten Veranstaltungen und Projekte wurde beibe-halten.
2.    Das Projekt DOPPELPASS der Bundeskulturstiftung zwischen theatraler subversion und projekttheater dresden wurde im Sommer abgeschlossen.
3.    Die Zusammenarbeit mit Schulen wurde 2014 intensiviert, neue Partner gewonnen.
4.    2014 wurde der 2013er Problemschwerpunkt „Wohnung 4. Etage“ endgültig ad acta gelegt und die Wohnung neu vermietet.
5.    Resümee

2014 kam es im projekttheater zu 37 Premieren neuer Stücke, davon 9 aus der Sparte Theater, 3 aus der Sparte Tanz (außerhalb der Tanzwoche Dresden), 15 Projekte mit Schülern verschiedener Schulen (Gymnasium Dreikönigschule, Montessorischule, Freie Alternativschule, Internationale Schule). Im Rahmen der Tanzwoche Dresden kam es zu 10 Erstaufführungen.

Die bestehenden Kooperationen und Koproduktionen wurden bei-behalten und ausgebaut.

Dies betrifft u.a. die bühne der TU Dresden, welche mit insgesamt 4 Spielblöcken „Zu Gast bei Freunden“ und einem mit uns gemeinsam durchgeführten Projekt vor allem im 2. Halbjahr 2014 sehr präsent war.
Wie bereits in den vergangen Jahren erarbeiteten wir gemeinsam einen kulturellen Beitrag für die jährliche BRN. In diesem Jahr begaben wir uns auf „Die Suche nach der verlorenen BRN“ und machten den Weg frei zu Gründung einer eigenen Republik. Über 200 neue Republiken wurden gegründet und mit Feldsalat, Grünkohl o.ä. begrünt. Unsere Republiken waren wirklich bunt und manche Besucher wollten gar nicht mehr zurück auf das Gelände der Ballermann Republik Neustadt. Vor allem junge Menschen waren überrascht, daß die BRN einen politischen Ausgangspunkt hatte und es gab zahllose Gespräche über die Geschichte, die Ansprüche und die Entwicklungen der BRN als Brennglas unserer Gesellschaft.
Das Weihnachtsspecial YMVA im Dezember brach auch 2014 sämtliche Besucherrekorde.

Seit September 2014 können wir einen neuen Partner in der Reihe „Zu Gast bei Freunden“ begrüßen. Gemeinsam mit den Landesbühnen Sachsen haben wir verschieden Gastspiele in unseren Häusern vereinbart.

Auch die Zusammenarbeit mit dem conduco e.V. wurde ausgebaut. So wurde 2014 nicht nur der Workshop mit 15 Jugendlichen mit Downsyndrom aus Polen, Russland und Tschechien durchgeführt und ein wunderbares daraus entstandenes Theaterstück präsentiert. Im November führte der Verein in unseren Räumen ein Gastpiel des ARKAteatr aus Breslau durch. „Die Moral der Frau Dulska“ wurde zu einem Highlight des Jahres 2014. Dieser Kontakt soll 2015 intensiviert werden.

Auch das jährlich stattfindende Präventionsprojekt „Hau ab, du Angst“ der SHUKURA - Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt an Mädchen und Jungen der AWO Kinder-und Jugendhilfe gemeinnützige GmbH war wieder ein voller Erfolg und wurde von 600   8-10jährigen Schülern und Erwachsenen besucht.

Im Februar 2014 öffneten wir unsere Pforten für ein, im pt bisher eher unterbelichtetes, Genre: dem KABARETT. Wir starteten die erste Dresdner Kabarettwoche und zeigten vom 10. bis 16. Februar 2014 geballte Politsatire. Obwohl in der Dresdner Neustadt nicht zu Hause, fand dieses Experiment schnell sein Publikum, so daß nach anfänglichen Startschwierigkeiten das Projekt erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnte. Im März 2015 wird es dann die 2. Dresdner Kabarettwoche geben.

Im April 2014 feierten wir gemeinsam mit allen Begeisterten des Tanzes die jährlich stattfindende Tanzwoche Dresden, immer ein besonderer Höhepunkt in jeder Spielzeit.

Ein weiterer jährlicher Höhepunkt ist die Lange Nacht der Dresdner Theater, welche im Mai 2014 zum 3. Mal stattfand. Mit 7 Veranstaltungen und ca. 750 Besuchern ist hier eine sehr positive Bilanz zu ziehen.

Auch die Kommunalwahlen im Mai 2014 wurden thematisiert. Gemeinsam mit coloradio fand in unserem Haus eine Gesprächsrunde mit Kandidaten der Parteien statt. Diese wurde live auf coloradio übertragen.

Der Juni brachte uns eine anarchistisch organisierten Truppe aus jungen Schauspielern und Schauspielern, die es mal werden wollen und solchen, die es nicht sind, ins Haus. Ihnen war langweilig im Alaunpark und so inszenierten sie „Die Physiker“ von Dürrenmatt und schufen ein unbedingtes Highlight in unserer Spielzeit. Das Publikum war nicht mehr zu fassen, wir mussten sogar eine Sondervorstellung ansetzen, um allen die wollten, dieses Stück zeigen zu können.

Im Juli 2014 wurde mit dem Festival „ALLES NEU“ und einer kompletten Werkschau verbunden mit Diskussionsrunden und Vorträgen das Projekt DOPPELPASS der Kultur-stiftung des Bundes beendet. Mit diesem beispielhaften und schätzenswerten Programm DOPPELPASS gab die Kulturstiftung des Bundes Künstlern und Häusern für 2 Jahre die Freiheit, die Neues braucht, um entstehen zu können. Durch die Bereitstellung einer finanziellen Grundsicherung durch die Bundeskulturstiftung wurden Freiräume geschaffen, jenseits von existentiellen Zwängen künstlerische Arbeit zu leisten.
Zwischen September 2012 und Juli 2014 sind durch das Künstlerkollektiv theatrale subversion 4 abendfüllende Produktionen als X peditionen entstanden: „1989 [exit ghost]“, „LIEBE“, „Terra Cognita“ und „Epnotia“. Ein besonderer Dank geht hierbei an die Landeshauptstadt Dresden – Kulturamt, die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank für die Kofinanzierung der Projekte. Im Kooperationszeitraum waren dies 38 Aufführungen, davon 4 Aufführungen „außer Haus“, welche insgesamt von 1189 Gästen besucht wurden.

Auch das 2. Halbjahr hielt noch einen besonderen Höhepunkt für uns und für das Publikum bereit.
Im Dezember 2014 präsentierten wir in einem kleinen Festival die Prager Ausnahmetanzcompany VESELÉ SKOKY an 4 Tagen mit 5 Stücken. Diese Werkschau wurde unterstützt von dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und der Stiftung Dresden der Dresdner Bank.

Natürlich gab es nicht nur Neues, auch Altbewährtes wurde fortgesetzt. Nach wie vor sorgen die Mitglieder von FSK – dem Improtheater der bühne der TU jeden dritten Dienstag für schmerzende Lachmuskeln. Jeden 2. Dienstag im Monat sind die LITERA-TURverführer Dresdens, die Silbernen Reiter im projekttheater zu Gast. Udo Tiffert, Konstantin Turra und Moritz7 laden zu einem Abend voller Lesevergnügen ein.
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Die Arbeit mit sozial und/oder wirtschaftlich schwachen Menschen, Praktikanten und Schülern sowie straffällig gewordenen Jugendlichen und mit Kindern aus sozial schwachen Gebieten wurde in alt bewährter Weise fortgeführt.
Die Nutzung unserer Proberäume für regelmäßig stattfindende Kurse einerseits und die Erarbeitung von Projekten andererseits konnte auslastungsseitig analog zu 2013 fortge-führt werden.
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Sehr glücklich sind wir über den Ausbau der Zusammenarbeit mit Schulen im theatralen Bereich, da wir dieses als äußerst bedeutsam in einer Zeit des wachsenden, unge-bremsten Medienkonsums ansehen.

Die Zusammenarbeit mit der Dreikönigschule von gegenüber wurde natürlich fortgesetzt und mündete in den Sommerkulturtagen im Juli 2014. Mit insgesamt 16 Vorstellungen ist das Gymnasium der bedeutendste Partner in diesem Bereich.

Neu konnten wir die Freie Montessorischule als festen Partner gewinnen. Im Januar 2014 fanden nach einem 2-wöchigen Workshop insgesamt 6 Aufführungen statt, welche großartig waren. Hier kamen die Schüler zum Zug, gestalteten mit, engagierten sich und spielten, was das Zeug hielt.

Auch die Zusammenarbeit mit der Freien Alternativschule wurde fortgesetzt. Mit „Ijon Tichy Raumpilot“ zeigten die Schüler einen Klassiker und hatten vor allem viel Spaß dabei.

Als neuer Partner gewonnen werden konnte die Internationale Schule, welche ihr Thea-terprojekt „A Midsummers Night Dream“ unter der Leitung des Ensembles La Vie im März 2014 bei uns auf die Bühne brachten.

All diese Projekte finden unter der Leitung freier Schauspieler Dresdens statt und bein-halten immer eine auf das Schuljahr bezogene, regelmäßige Arbeit, welche dann in Auf-führungen gipfelt.

Natürlich unterstützten wir auch 2014 zahlreiche Projekte, welche nicht auf unsere Bühne zur Aufführung kamen. Diese Unterstützung geht von der Bereitstellung von Proberäumen über technischen Support bis hin zu personeller Betreuung.

Unabhängig vom Vorstellungsbetrieb konnten die Problemschwerpunkte aus 2013 ausgeräumt werden. Die am 22. Februar 2013 zwangsgeräumte Wohnung in der 4. Etage konnte im Februar 2014 neu vermietet werden. Im Laufe des Jahres gab es im Haus einen fast kompletten Mieterwechsel. Seit Oktober sind wieder alle Wohnungen belegt.

Auch alle Folgemaßnahmen nach dem Brand im Heizungskeller im Mai 2013 und dem sich anschließenden Wasserschaden konnten im Januar 2014 beendet werden.
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Der 2014er Jahrgang war ein ausgesprochen Guter, Erfolgreicher, mit zahlreichen Hö-hepunkten und mit insgesamt ca. 1500 Gästen mehr als im Vorjahr offensichtlich auch ein Beliebter.

Für weitere Erörterungen stehe ich jederzeit zur Verfügung.


Dresden, 07. 1. 2015
D. G. J. Skowronek

Auswertung des Jahres 2015

Sachbericht 2015
zur Haushaltsabrechnung Spielstätte projekttheater dresden


1.    Allgemeines zur Spielzeit
2.    Jahresabriss
3.    Barrierefreiheit
4.    Resümee

1. Allgemeines
Der projekttheater dresden e.V. ist zwar ein freier Träger, er wird jedoch für sein engagiertes, kontinuierliches, konsequentes und kulturpolitisch relevantes Betreiben der Spielstätte projekttheater seit Mitte der 1990er von Stadt und Freistaat maßgeblich unterstützt. 2014 wurde im Interesse der Verwaltungsverschlankung die kommunale Förderung an den Freistaat übergeben – d.h. die Spielstätte hat als öffentlichen Unterstützer maßgeblich den Freistaat Sachsen mit 35 – 45% Zuschuß zum Haushalt (Projekt- und Spielplan abhängig) an ihrer Seite, was eine solide Ausgangsposition für die Fortführung der Arbeit bedeutet. Die weiteren erforderlichen Mittel müssen erarbeitet oder akquiriert werden.

Das Jahr 2015 gestaltete sich durchwachsen, war geprägt von arbeitsreichen Höhen und Tiefen, bescherte uns Spannendes, Dramatisches, Lustiges und Berührendes, aber auch den einen oder anderen Flop, das eine oder andere gescheiterte Experiment.

Insgesamt gab es 197 Vorstellungen. Das ist etwas weniger als in den vorangegangenen Jahren. Gründe liegen einmal in den Baumaßnahmen des Jahres 2015 und in der zu hohen Arbeitsbelastung. Die Anzahl der Gäste lag bei ca. 12.200, was einer Platzauslastung von ca. 72% entspricht.

Das Jahr 2015 brachte uns und dem Publikum 9 Premieren, 3 Uraufführungen, 2 Amateurtheaterprojekte, 6 politische Veranstaltungen wie Foren/Diskussionen, 7 Tanzprojekte außerhalb der Tanzwoche Dresden, 7 Schülertheaterprojekte mit insgesamt 22 Aufführungen, 14 Vorstellungen für Kinder mit über 700 kleinen und großen Besuchern, 3 große Feste (25. Geburtstag des projekttheaters, Dresden isst bunt, Bunte Republik Neustadt) und ergänzend gab es 6 Ausstellungen, welche jeweils mit einer Vernissage eröffnet wurden.
Die bestehenden Kooperationen und Koproduktionen wurden beibehalten und ausgebaut.

„Zu Gast bei Freunden“ ist ein solches Kooperations- und Koproduktionsprojekt des künstlerischen Austausches zwischen Bühnen der Stadt, es geht hier um das Experimentieren mit neuen Formaten, Begegnungen mit und in neuen Räumen, das Zusammenführen verschiedener Künstler und Künste.
Feste Partner sind die bühne der TU und die Landesbühnen Sachsen. Gemeinsam mit den Landesbühnen Sachsen wurden 2015 zwei gemeinsame Produktionen zur Premiere gebracht (Salomé im Mai und Sehnsucht Kuba im Oktober) und Gastspiele (auch nach Kuba) durchgeführt. So zeigten wir die Stücke „Paranoid Park“ für Schüler*innen, „Adams Äpfel“ und nahmen an den TheaterErfahrungen des Jungen Studios teil.
Diese Zusammenarbeit ist äußerst inspirierend für alle Beteiligten und eröffnet neue Wege und neue Räume für die Kunst dieser sehr verschiedenen Bühnen und wird in der kommenden Spielzeit weitergeführt und intensiviert.

2. Jahresabriss
Der Januar des Jahres 2015 brachte uns wieder 6 hochambitioniert und gut gearbeitete Aufführungen von Schülern und Schülerinnen der Montessori Schule, welche in einem 2wöchigen Workshop 3 bezaubernde Stücke erarbeiteten. Dieses Projekt hat, wie die Kooperation mit dem Gymnasium DKS, schon Tradition.
Mit dieser Flanke im Programm unseres Theaters sind wir sehr einverstanden, wird hier doch Bildung, Kultur und Sozialkompetenz vereint. Die Hinführung von Schülern zur Theaterkunst über eine Zusammenarbeit mit Schulen ist äußerst bedeutsam in einer Zeit des wachsenden, ungebremsten Medienkonsums. Und dass für die Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung der Jugendlichen Theater ein sehr passendes Medium ist, welches noch dazu Spaß macht, steht sicher jenseits jeglicher Diskussion.

Im Februar organisierten wir im Rahmen des Forum 13. Februar erstmalig eine Aktionswoche zum Thema Flucht & Asyl, in welcher konzentriert thematisch bezogene Theaterveranstaltungen, Diskussionsforen und Gesprächsrunden angeboten wurden. Am Forum 13. Februar beteiligen wir uns schon seit Jahren, doch diese konzentrierte Form der Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema ist neu in unserem Plan. Gemeinsam mit dem Bündnis Dresden Nazifrei, dem Afropa e.V., dem Syrischen Flüchtlingsensemble aus Leipzig, dem Panischen NotTheater und der Bühne für Menschenrechte gestalteten wir diese politisch hochaktuelle Woche, welche vom Publikum sehr gut angenommen wurde.
In diesem Rahmen startete auch das Gemeinschaftsprojekt von Afropa e.V., bühne der TU und projekttheater „Das interkulturelle Sofa“. Seit dem 5. Februar 2015 ist das Kultursofa in der ganzen Stadt unterwegs, bei zahlreichen Demonstrationen, auf dem Postplatz bei den Postplatzkonzerten von Netzwerk Kultur und Dresden für alle, beim campX Protest-Frühstück am Alexander Puschkin-Platz, bei der Demonstration für Solidarität mit Flüchtlingen, bei der Großdemo am 28. Februar, bei der Langen Nacht der Dresdner Theater, bei der Bürgerkonferenz, beim BürgerDinner, in Schulen, auf Bühnen und und und. Auf Augenhöhe, in entspannter Atmosphäre hat man auf dem Sofa die Möglichkeit, mit Geschichtenerzählern, zum Beispiel Kriegsflüchtlingen, direkt ins Gespräch zu kommen, zu diskutieren, sich kennen zu lernen. Dieses Projekt wird auch 2016 weitergeführt.

Und dann war es soweit. Am 21. Februar 2015 feierte das projekttheater dresden den 25. Geburtstag. Unter dem Motto „Schön sollen die anderen“ vereinigten sich zahlreiche Künstler, alle mit unserem Hause verbunden, um das Publikum mit einem ungewöhnlichen und abenteuerlichen Spaziergang durch das projekttheater zu überraschen. Es ging von hinten nach vorn, hoch und runter, quer und gerade, durch Vergangenheit und Gegenwart. Es wurden Türen geöffnet, die sonst für den Zuschauer geschlossen sind und unsere Gäste erlebten heiter-kuriosen Szenen aus dem Biotop kulturschutzgebiet projekttheater. Es war ein großartiges Fest, es gab viele Geschenke für uns und viele Geschenke für das Publikum, wir feierten jedenfalls bis in den Morgen.

Unsere 2. Kabarettwoche im März stand in dieser Spielzeit unter einem schlechten Stern. Zu erwarten stand wieder geballte Politsatire – doch von den 5 Vorstellungen mussten leider 2 ausfallen, da die Künstler erkrankten, dies war mehr als bedauerlich. Doch davon lassen wir uns in unsere Überzeugung, dass politisches Kabarett ins projekttheater gehört, nicht abschrecken. Die nächste Kabarettwoche wird es vom 29. März bis 2. April 2016 geben, ein bißchen später als in dieser Spielzeit und hoffentlich nach der Grippewelle, die ja Dresden für lange Zeit in Schach hielt.

Im März kam eine Uraufführung auf unsere Bühne. „Halbwegs. Ich“ ist gelebte Geschichte, amüsant und traurig, spannend und banal wie das Leben selbst, hervorragend erzählt und besungen von Utz Pannike.

Am 21. März folgte dann ein Höhepunkt im jährlichen Spielplan. Die Lange Nacht der Dresdner Theater ist für uns immer ein ganz besonderes Event. In diesem Jahr erlebten ca. 600 Gäste ein abwechslungsreiches Programm in unserem Haus, welches durchaus repräsentativ für das Spektrum unseres Spielplanes ist. Die Schülerband „Inspire the Fire“ eröffnete wieder rockig und laut den Abend. Es folgten die Silbernen Reitern mit ihrem etwas anderen Literaturprogramm und sorgten für eine heitere Atmosphäre im Saal. Die Tänzerinnen Nicole Meier und Marlene Tanczik brachten das Theater mit ihren tänzerischen Improvisationen nach Wünschen des Publikums zum Beben und die Flamencokünstler um Johannes Ratsch und Migiwa Shimzu dann als Abschluss zum Kochen. Da vergaß jeder Kälte und Regen. Im Rahmenprogramm hatten wir das Dresdner Trommelensemble zu Gast. Es war wieder ein toller Abend voller Überraschungen.

Und schon stand die Tanzwoche vor der Tür, welche vor 24 Jahren vom projekttheater initiiert und seitdem organisatorisch begleitet wird und in deren Rahmen wir nach wie vor eine Hauptspielstätte sind. Es war ein wahres Fest des Tanzes. Der Publikumszuspruch war hoch, die Darbietungen spannend und kurzweilig, der Unterhaltungswert ausgesprochen hoch, wesentlich höher, als in so manchem anderen Jahr.

Im Mai ging es mit den Zuschauerzahlen endgültig bergauf. Unser Programm wurde konsequent politischer, gesellschaftlich relevanter – und das nahm das Publikum an.
So beteiligten wir uns z.B. am Aktionstag Dresden zur bundesweiten Transnationalen Mobi-Tour für Bewegungsfreiheit, Autonomie und Gutes Leben statt G7 mit der BUKO und zeigten das Stück des Tunesiers Riad Ben Ammar „HURRIA! Theatrale Revolution für Bewegungsfreiheit“, welches Freiheitssuche, Migrationskontrolle, Frontex, Abschiebungen und religiösen Fundamentalismus thematisiert. Auch die Arbeit „Hatersgonnahate – ein Abend für Wladimir Putin“ der jungen Performerinnen Sarah Kindermann und Eva Hintermaier zum Thema männliches Herrscherbild und konstruierte Feindbilder fand sein interessiertes Publikum.

Ebenfalls im Mai feierte im Rahmen unseres Projektes „Kulturtransfer – Zu Gast bei Freunden“ die Produktion „Salomé“ der Landesbühnen Sachsen bei uns ihre Premiere.

Als ein Höhepunkt der sehr intensiven und anregenden Zusammenarbeit zwischen bühne und projekttheater kann man wohl das jährliche gemeinsame Ausrichten eines anarchistischen Programms zur Bunten Republik Neustadt zählen. In diesem Jahr eröffneten wir im Hof des pt ein Protestcamp. Es gab eine Zoo „BRN-Ballermann Republik Neustadt“ in welchem „BRN-Tiere“ in freier Wildbahn des Festgeländes beobachtet werden konnten, Protestzelte zu den Themen Menschenrechte, Tierschutz, Bewegungsfreiheit, Revolutionskaraoke, eine Malecke zum Thema „Male dein eigenes Manifest – Marx mit, Marx nach, Marx besser“, ein Gruselkabinett zum Thema Patriotismus, Islamisierung, Abendland, kurz Pegida, und vieles mehr. Unsere Protestwand, auf der unsere Besucher ihren ganz persönlichen Protest festhalten konnten, ist aktuell im BRN-Museum auf der Prießnitzstraße ausgestellt.

„Dresden isst bunt – ein Gastmahl für alle“ – so lautete das Motto des Großevents am 10. Juni auf dem Altmarkt. Was für ein Fest!!! Es wurde eine Kundgebung für Weltoffenheit und Toleranz, an der sich alle Kultureinrichtungen der Stadt, Initiativen, Vereine, Museen, Chöre beteiligten. An unserem Tisch wurde getrommelt, getanzt, gegessen, geredet und vor allem VIEL VIEL GELACHT. Hautfarbe, Nationalität, Kleidung spielten keine Rolle mehr, wir feierten alle gemeinsam ein wunderschönes Fest mit spannenden Begegnungen, erhellenden Gesprächen, Spaß und vor allem einer großartigen Musikperformance vom Dresdner Trommelensemble um Thore Volquardsen und Barbara Reyher vom IPSE-Projekt.

Natürlich gab es nicht nur Neues, auch Altbewährtes wurde fortgesetzt. Nach wie vor sorgen die Mitglieder von FSK – dem Improtheater der bühne der TU jeden dritten Dienstag für schmerzende Lachmuskeln. Jeden 2. Dienstag im Monat sind die LITERATURverführer Dresdens, die Silbernen Reiter im projekttheater zu Gast. Udo Tiffert, Konstantin Turra und Moritz7 laden zu einem Abend voller Lesevergnügen ein.

Im Juli erreichten wir mit unserem Programm dann fast das Maximum der Besucherauslastung. Mit ca. 650 Besuchern bei 7 Vorstellungen lag die prozentuale Auslastung bei ca. 130%. Bei tropischen Außentemperaturen und vollem Haus trat schon fast Sauerstoffmangel in unserem Theatersaal ein, was das Thema Abluft und Kühlung belebte.
Zu sehen waren „Die Freude am Leben“, die Workshoppräsentation des Springkraut e.v. „Zirkus macht stark“, die Premiere von „Dracula-Tot aber durstig“ der Theatergruppe Pomba Mae des Columba Palumbus e.V. – ein inklusives Theaterprojekt der Sonderklasse – und noch einmal Flamenco zum Spielzeitabschluss.

Und letzteren feierten wir in diesem Jahr auf ganz besondere Art und Weise. Denn: wir haben es geschafft! Das projekttheater dresden wird barrierefrei! Dank der großen Unterstützung durch die Landeshauptstadt Dresden, genauer das Stadtplanungsamt, und ihr Förderprogramm Barrierefreies Bauen „Lieblingsplätze für Alle“ konnten wir über den Sommer Hindernisse abbauen, damit körperlich eingeschränkte Menschen nicht mehr draußen bleiben müssen.
Allerdings überschreiten die Baukosten die Fördersumme und so waren wir auf der Suche nach Unterstützern. Einer dieser Unterstützer ist der Columba Palumbus e.V.. Mit ihm gemeinsam haben wir in diesem Jahr statt einer Spielzeitabschlussfeier eine BENEFIZveranstaltung organisiert und luden am 12. Juli zu einem Nachmittagsspecial ein. Zu sehen gab es das Hip-Hop-Tanz-Märchen „Hinsel & Grete“, ein InklusionsKinderStück von Menschen mit und ohne Handicap und die unglaublich bewegende, großartige multiple Tanz-Performance „multifil identity“ unter der Leitung des tschechischen Regisseurs und Choreografen Bronislav Roznos. Alle Einnahmen des Tages kamen dem Umbau zu Gute.

Unsere Herbsteröffnung bestritt in diesem Jahr die Gruppe Tierbefreiung Dresden und lud zum veganen Kabarett.
Dann erfreute uns und das Publikum das Apron Theater Halle mit seinem wunderbaren, humorvollen und bösen Stück „Zehn kleine Mörderlein“. Dieses Gastspiel war eine wirkliche Bereicherung, noch dazu, wo wir dieses Stück im Herbst 2016 als Gemeinschaftsprojekt mit der bühne der TU und den Landesbühnen Sachsen neu inszenieren werden.

Der September brachte uns eine wunderbare Premiere. Das Ensemble La Vie erfreute uns mit René Rothes Inszenierung der „Römischen Octavia“, einer Abrechnung mit dem Theaterbetrieb, wunderbar gespielt von Mario Grünewald.

Im Oktober startete unser interkulturelles Gemeinschaftsprojekt „Sehnsucht Kuba“. Die Kooperation zwischen Landesbühnen Sachsen, Theater Meridian, Teatro del Viento Camagüey und projekttheater wurde initiiert von Arne Retzlaff. Im Rahmen dieses Projektes, welches auch in Havanna gastierte, fanden Lesungen, Workshops und eben benannte Theaterpremiere statt.

In diesem Monat dominierten politische Themen den Spielplan. Die Genre waren allerdings sehr verschieden. Es gab eine Ausstellung zum Thema Menschenrechtsverletzungen im Nordkaukasus mit einem Themenabend von Amnesty International und Peeple in Need, den Film „Golem – wie er auf die Welt kam“ von 1923, das Theaterstück „Der Schlachtertango“ über Homosexualität in der der NS – und Nachkriegszeit (auch dieses ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V., unterstützt von dem Gesellschaft für Christlich-Jüdische   Zusammenarbeit Dresden e.V., dem Gerede e. V., dem HATiKVA e. V., dem Christopher Street Day Dresden e. V. und dem Ökumenischen Informationszentrum e. V.) und die Premiere von „Jugend ohne Gott“ nach Horvath.

Anfang November ging die Premiere des Stücks „Geschlossene Gesellschaft“ von Satre über unsere Bühne. In Szenen gesetzt von bühnamit begeisterte es das Publikum und alle Vorstellungen waren sehr gut besucht.

Die geplante Premiere von „Du hast Zucker Junge“ musste auf Grund von organisatorischer Diskoordination der Company abgesagt werden – die Szene macht eben immer die gleichen Fehler. Dies quittiert nachfolgend das Publikum mit Abwesenheit.

Der Dezember wurde bunt, zuweilen schräg und war wieder durchgängig ein Publikumserfolg. Neben dem alljährlichen Weihnachtsspecial der bühne der TU – in diesem Jahr unter dem Titel „Morgenbrüder – wofür Jesus wirklich starb“ erlebten wir eine amüsante Premiere von „Alle Jahre wieder – oder nicht!“, einem Liederabend des Ensemble La Vie und als krönenden Abschluss des Jahres eine unserer Lieblingsproduktionen „Fast Food Classic“, ein Projekt von pt und Panischem NotTheater aus dem Jahre 2003, welches nach wie vor ein begeistertes Publikum findet – ein Dauerbrenner eben.

Natürlich gab es noch viel mehr außer Vorstellungen im projekttheater über das Jahr. Wir unterstützen zahlreiche Projekte, deren Ergebnisse nicht auf unserer Bühne gezeigt wurden, sei es durch das zur Verfügung stellen von Räumen, von Technik oder oder oder.  Es wurden zahlreiche Workshops durchgeführt, so z.B. die Spielleiterschulung des Landesjugendpfarramtes, Workshops zur Traumabewältigung mit dem IPSE Projekt, Percussionsworkshops, führten einen Ausscheid des Vorlesewettbewerbes des deutschen Buchhandels durch, es gab und gibt täglich Kurse und Unterricht in unseren Räumen.

Auch das jährlich stattfindende Präventionsprojekt „Hau ab, du Angst“ der SHUKURA - Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt an Mädchen und Jungen der AWO Kinder-und Jugendhilfe gemeinnützige GmbH war wieder ein voller Erfolg und wurde von 600   8-10jährigen Schülern und Erwachsenen besucht.

3. Barrierefreiheit
Das projekttheater dresden ist für Menschen mit Gehbehinderungen barrierefrei
"Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ - so steht es im Artikel 3 des Grundgesetzes.

Schon lange hegte das projekttheater den Wunsch, die theatereigenen Räume auch für Menschen mit Einschränkungen zugänglich zu machen.

Natürlich waren Menschen mit Geheinschränkungen seit jeher im projekttheater willkommen. Besonders für Rollstuhlfahrer_Innen war die Situation aber nicht sehr einladend. Sie kamen problemlos in die Durchfahrt, der Zugang zu Café oder Foyer war aber nicht möglich. Da die Durchfahrt sehr schmal ist, besteht hier keine Möglichkeit, mit einer Rampe den Zugang zu ermöglichen. Damit war es ihnen verwehrt, vor oder nach der Vorstellung mit anderen Menschen gemütlich zusammen sitzen zu können. Bisher haben wir dann Stühle in die zugige Durchfahrt gestellt, doch das ist kein angenehmer Ort für Kommunikation.
Besonders unhaltbar war für Menschen mit Rollstühlen die Toilettensituation.
Kleinere Rollstühle haben wir bisher über die Stufen gehoben und dann die Menschen auf die Toilette begleitet, da die Räume und Türen so eng waren, dass man mit einem Rollstuhl keine Chance hatte, eigenständig auf Toilette zu gehen. Mit einem Elektrorollstuhl war es gar nicht möglich. Diese Menschen mussten in ein anderes Etablissement fahren. Allerdings ist dies im Stadtviertel Äußere Neustadt sehr schwierig, da in diesen alten Häusern die Räume überall klein, verwinkelt und in der Regel nur über Stufen zu erreichen sind.

Doch diese Zeiten sind nun vorbei!

Dank der Unterstützung durch die Stadt Dresden und ihr Förderprogramm Barrierefreie Lieblingsplätze sowie dank zahlreicher privater Spenden und Unterstützer konnten sowohl ein Lift eingebaut als auch eine behindertengerechte Toilette installiert werden.

Und so sieht die Situation heute aus:
Menschen mit Geheinschränkungen betreten das projekttheater über die große Durchfahrtstür von der Straße aus. Hier steht dann ein Treppenlift bereit, mit dem sie eigenständig in unser Foyer kommen, in welchem sich jetzt auch die Toilette befindet. Dafür haben wir Wände versetzt und Türen verbreitert. Hier kann man sich nun gemütlich niederlassen und vor oder nach der Vorstellung noch zusammen sitzen. Leider ist ein Zugang zum Café nach wie vor nicht möglich, die nötigen Umbaumaßnahmen in diesem Teil des Theaters sind nicht durchführbar. Deshalb bieten wir einen Getränkeservice an: Es können beim Eintritt vor der Vorstellung Getränke beim Cafépersonal bestellt werden (die Mitarbeiter_Innen kommen dazu ins Foyer) und diese stehen dann rechtzeitig zu Pausenbeginn oder nach dem Vorstellungsende bereit.

Der Zugang zum Theatersaal erfolgt seit Januar 2015 über eine mobile Rampe im Hof, welche uns vom Verband der Körperbehinderten geliehen wurde. Im Theatersaal befinden sich in der ersten Reihe max. 9 Rollstuhlplätze.

Endlich können Menschen mit Geheinschränkungen ihr Theatererlebnis mit allen Besuchern und Gästen teilen.
Noch sind wir zwar weit davon entfernt, unser Theater für Gehörlose und Blinde barrierefrei zu gestalten, doch wir sind einen großen Schritt weiter, für alle eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu schaffen.

4. Resümee
Das Jahr 2015 stand einerseits im Zeichen der Profilschärfung und andererseits im Zeichen des Umbaus zum barrierefreien Theater.

Trotz der schon „zyklischen“ Herbstflaute lagen wir im Kartenerlös ca. 10% über dem Plan.

Unser Satzung folgend unterstützen wir auch Projekte, die engagiert und mutig sind. Dies führt natürlich nicht zu wirtschaftlichem Gewinn, soll es aber auch nicht, sondern zu sozialem, kulturellem und zwischenmenschlichem soll es führen. So werden die Erträge aus den temporär erfolgreichen Bereichen zur Unterstützung der andern eingesetzt.

Alles in Allem war somit 2015 ein gefülltes, erfülltes und weitgehend ausgeglichenes Jahr.

Erstes wurde begonnen und bedarf nun weiterer konsequenter Fortführung. Kontakte sind geknüpft, der Boden ist bereitet, dass sich das projekttheater als ein kulturell und politisch klar orientierter Ort profilieren kann. Das wird 2016 fort- und ausgeführt werden.

Der erste Schritt zu vollständigen Barrierefreiheit wurde getan. Wir sind stolz und glücklich, dass wir Menschen mit Geheinschränkungen nun Zugang zum projekttheater gewähren können. Als zweiten Schritt werden wir 2016 den Umbau des Theatersaales in Angriff nehmen. Die Vorderbühne soll abgesenkt, der Zuschauerbereich umstrukturiert werden, damit die Treppen vom Hof in den Theatersaal und innerhalb des Raumes entfallen. Noch einmal ein großes Projekt. Wir hoffen wieder auf die Unterstützung der Landeshauptstadt Dresden und der Aktion Mensch und natürlich der zahlreichen privaten Spender.

Die Arbeit mit sozial und/oder wirtschaftlich schwachen Menschen, Praktikanten und Schülern sowie straffällig gewordenen Jugendlichen und mit Kindern aus sozial schwachen Gebieten wurde in alt bewährter Weise fortgeführt.

Die Nutzung unserer Proberäume für regelmäßig stattfindende Kurse einerseits und die Erarbeitung von Projekten andererseits konnte auslastungsseitig analog zu 2014 fortgeführt werden.


Für weitere Erörterungen stehe ich jederzeit zur Verfügung.


Dresden, 10. 2. 2016
D. G. J. Skowronek

Auswertung des Jahres 2016

Sachbericht 2016
zur Haushaltsabrechnung Spielstätte projekttheater dresden

1.    Allgemeines zur Spielzeit
2.    Jahresabriss
3.    Barrierefreiheit
4.    Resümee
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1. Allgemeines
Das Jahr 2016 war ein überaus erfolgreiches Jahr, besonders in Hinblick auf den Umbau in ein für gehbehinderte barrierefreies Theater, aber auch mit Blick auf den Besuch der Vorstellungen und die damit verbundene Auslastung.

Die freie Trägerschaft des projekttheater dresden e.V. hat sich als äußerst gut erwiesen. Da sich der Freistaat Sachsen mit 35 – 45% Zuschuß zum Haushalt beteiligt, hat das projekttheater eine stabile Ausgangslage für die Betreibung der Spielstätte. So können wir seit 1990 verpflichtendes, geradliniges und stetes Theater machen und anbieten.

Dieses mündete 2016 in insgesamt 212 Vorstellungen. Trotz der großen Baumaßnahmen vom 19.7.2016 bis zum 13.10.2016 wurden diese Vorstellungen für insgesamt ca. 13.000 Menschen realisiert, was einer Platzauslastung von 76% entspricht.

Es gab 24 Theaterprojekte, 5 Amateurtheaterprojekte, 7 politsche Veranstaltungen, 6 Tanzprojekte außerhalb der Tanzwoche Dresden, 7 Kindertheaterprojekte, 9 Musikprojekte, 3 verschiedene Literaturprojekte, 10 Workshoppräsentationen, 3 inklusive Projekte, 10 Schülerprojekte und begleitend 6 Ausstellungsprojekte. Hinzu kamen die Teilnahme des projekttheater dresden an der Langen Nacht der Dresdner Theater (1000 Besucher), der BRN (200 Besucher)und am Schaubudensommer Dresden (2100 Besucher). Insgesamt feierten wir 19 Premieren und Uraufführungen.
Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Zu Gast bei Freunden“ erlebten wir spannende Projekte der bühne der TU und der Landesbühnen Sachsen in unserem Hause.

2. Jahresabriss

Das Jahr 2016 begann – wie immer – mit den Aufführungen der Freien Montessorischule. Doch in diesem Jahr war alles anders. Es wurden 2 Gruppen zusammengelegt, was bedeutete, dass 50 Schüler und Schülerinnen im projekttheater für 2 Wochen Workshop unterwegs waren. Erarbeitet wurde eine Wanderperformance durch das Haus zum Thema „Flucht und Vertreibung“. Es waren großartige Aufführungen! Die Schüler und Schülerinnen benutzten alle Räume incl. der Gästewohnungen um ihre Sicht auf die Flüchtlingsproblematik deutlich zu machen. Die Besucher waren schockiert und zu Recht stolz auf die Jugendlichen.
Dieses Projekt hat, wie die Kooperation mit dem Gymnasium DKS, schon Tradition.

Hier sieht man deutlich, das Theater durchaus auch einen Bildungsanspruch hat – und diesen jenseits jeglichen Medienkonsums.

Gleich hinterher war dann die nächste Generation am Start. Die Frei Spieler zeigten „Die dritte Generation - Kinder von Marx und Coca Cola“, ein Stück inspiriert von Rainer Werner Fassbinders "Die dritte Generation" und Jean-Luc Godards "Masculin-Feminin oder: Die Kinder von Marx und Coca Cola". Das war ebenfalls ein voller Erfolg.

Mit der Semperschule Mobilis kam dann zum ersten Mal in der Geschichte des pt Ballett auf unsere Bühne. „Auf der Suche nach dem Glück“ präsentierte die kleinsten, kleinen und großen Ballettänzer der Schule im 1. Teil des Märchens.

Im Rahmen des Forum 13. Februar führten wir Anfang Februar wieder eine Aktionswoche zum Thema Flucht & Asyl durch, in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt Krieg. Zu Gast waren Riad Ben Ammar, Julianna Herzberg vom Ensemble La Vie Stuttgart mit ihrem wunderbaren Stück „Reise nach Jerusalem“ und Stani Greifenberg mit dem Kabarett „Wir hatten ja nix“.

Der Februar hielt aber noch ein Highlight in unserem Spielplan bereit. Am 21. Februar veranstalteten die Saxons ein Dance off in unserem Haus, welches zu diesem Anlass fast aus allen Nähten platzte.

Ende Februar bis Mitte April fand in unseren Räumen eine Ausstellung zu Rüstungsexporten und Menschenrechtsverletzungen statt. Diese wurde von Schulen besucht und sehr gut angenommen.

Der März verging mit Bandkonzerten, Theaterspielen und Tanz und am Ende mit den Frühlingskulturtagen des Gymnasiums Dreikönigschule.

Im April starteten wir mit der Premiere von „Welche Droge passt zu mir?“, welches sich im Laufe der Zeit zu einem Erfolgsstück entwickelte, so dass für 2017 zahlreiche Schulvorstellungen geplant sind.

Direkt vor der Tanzwoche brachte dann der SUKUMA Arts e.V. noch einen besonderen Tag zu uns: Die Stories of Change. Zu diesem Zwecke wurde das Theater umgebaut, es gab Aktionen im ganzen Haus und im Hof ein großes Buffett aus Containerlebensmitteln.

Dann war es wieder soweit: die Tanzwoche stand vor der Tür und feierte in diesem Jahr den 25. Geburtstag. Aus diesem Grund gab es natürlich besondere Stücke für das Publikum, welches zahlreich erschien und das Programm lobte.

Mitten in der Tanzwoche, am 23. April, war dann auch noch die Lange Nacht der Dresdner Theater, welche in diesem Jahr mit 2 Programmpunkten durch das projekttheater und 4 Programmpunkten durch die Tanzwoche bestritten wurde, natürlich begleitet von Outdoorperformances. Und wir konnten uns vor Zuschauern nicht retten. Das Krepsko Theater aus Prag spielte seine Performance kürzer und 2 mal, damit alle Leute Platz hatten. Ca. 1000 Besucher erlebten mit uns eine spannende, unterhaltsame, fröhliche Lange Nacht der Theater.

Der Mai startete gleich mit einer Premiere. Das Mertyrer Kollektiv präsentierte „[Haut] a monk barbecue show“ und traf damit den Zeitgeist und den Geschmack vieler, ebenso wie das Slavistik-Institut und sein Stück „Ich und der MG Schütze“ oder Utz Pannike und „Stille, die uns täuscht“.

Den Juni eröffneten wir mit Ciboulette und ihrer Festwoche zum Bühnenjubiläum. Es gab zahlreiche Clownsstücke für die Kleinen und für die Großen, es war ein wunderbares Festwochenende.

Dann folgten wieder die Sommerkulturtage der Dreikönigschule und dort mittendrin die BRN. Die BRN ist immer ein Höhenpunkt der intensiven Zusammenarbeit mit der bühne der TU. In diesem Jahr fanden unter dem Motto „Innere Sicherheit“ zahlreiche spannende Begegnungen statt.

Natürlich gab es nicht nur Neues, auch Altbewährtes wurde fortgesetzt. Nach wie vor sorgen die Mitglieder von FSK – dem Improtheater der bühne der TU jeden dritten Dienstag für schmerzende Lachmuskeln.

Im Juli nahmen wir zum ersten Mal am Schaubudensommer Dresden teil. Bei teilweise tropischen Außentemperaturen zeigten erst die JuWie Dance Company Improvisationen zum Stück „Eldorado“, gefolgt von The Guts Company und einem Auszug aus „Das Eigene/Heimat“ mit dem Dresdner Gnadenchor. Den Abschluss bildeten 2 Tänzer aus Spanien, die mit Postscriptum jeden Besucherrekord sprengten. Durchschnittlich waren bei ihnen 130 Menschen im Theatersaal. Da trat schon Sauerstoffmangel ein.

Unmittelbar nach dem Schaubudensommer begann unsere große Baumaßnahme. Das projekttheater dresden wird barrierefrei!
Dank der großen Unterstützung durch die Landeshauptstadt Dresden, genauer das Stadtplanungsamt, und ihr Förderprogramm Barrierefreies Bauen „Lieblingsplätze für Alle“ und der Aktion Mensch mit ihrem Investitionsprogramm konnten wir beginnen, den Theatersaal auszuschachten.
Das war eine Arbeit!
Der Fußboden des Theatersaals bestand aus Kies, Dielen, Beton – und besonders letzterer stellte die Arbeiter vor große Aufgaben, ließ er sich doch nur sehr schwer entfernen. Ein weiteres Überraschungsmoment brachte uns die Entdeckung eines zugeschütteten Kellers, welcher allerdings – leider – nicht das Bernsteinzimmer enthielt, sondern verrostete Leitern und vor allem viel Schutt.
Danach wurden Lüftungsrohre verlegt. Wir haben zwar noch kein Aggregat, aber wenn man schon mal dabei ist, den Fußboden zu öffnen, sollte man zukunftsträchtig planen.
Dann war der große Tag da – Beton wurde gegossen.
Jetzt hat unser Saal von vorn bis hinten eine einheitliche, glatte Oberfläche und man kann vom Hof ohne Rampe oder sonstige Hilfsmittel in das Theater fahren oder gehen.
Danach kam ein weiteres Highlight – die neue Zuschauertribüne. Planungsseitig vom Architekturbüro Christoph Hahn unterstützt, verlegten wir die Technikbühne auf die andere Seite und gestalteten den Theatersaal neu – ohne allerdings Plätze zu verlieren.
Es war ein 3monatiges Bauprojekt, welches sich aber jetzt schon auszahlt. Nach und nach finden immer öfter gehbehinderte Menschen den Weg in unser kleines Theater.

Den Herbst eröffneten wir mit der Premiere von „Big Deal“ des Jungen Studios der Landesbühnen Sachsen – noch im Spiegelsaal, da der Theatersaal noch nicht fertig war.

Richtig los ging es dann am 14. Oktober mit Stille, die uns täuscht, gleich gefolgt vom jährlich stattfindenden Präventionsprojekt „Hau ab, du Angst“ der SHUKURA - Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt an Mädchen und Jungen der AWO Kinder-und Jugendhilfe gemeinnützige GmbH. Letztes war mit 600 kleinen und großen Besuchern wieder ein voller Erfolg.

Im November kamen dann mit (e)motions von Bronislav Rosznos, „Die Grille und die Ameise“ des Farbwerk e.V. vor allem inklusive Theaterstücke auf unsere Bühne. Neben Salome der Landesbühnen Sachsen, einer Podiumsdiskussion mit der Opferberatung Dresden und Konzerten ist diese Schiene für uns neu und spannend. Arbeiten müssen wir noch an den Zuschauerzahlen. Momentan kommen nur die eingeladenen Freunde und Verwandte, jedoch sollen es ja Programme sein, welche auf Grund der Inklusion jeden ansprechen sollen. Aber daran arbeiten wir noch.

Der Dezember wurde bunt, zuweilen schräg und war wieder durchgängig ein Publikumserfolg. Neben dem alljährlichen Weihnachtsspecial der bühne der TU – in diesem Jahr unter dem Titel „Der exzentrische Weihnachtsmann“ - erlebten wir Martin Kiefer von der Zirkusmanufaktur Leipzig mit seinem wunderbaren „Ein Tag wie dieser“, den Columba Palumbus e.V. mit der HipHop Gruppe Paloma del Sol und Jugendlichen des Pop II Go Bündnis Freital, welche COME ON STAGE zeigten. Daneben gab es die Aufführungen des Espiral, dem Ballettstudio der Görlitzer Straße, welche mit 130 Kindern auf der Bühne unseren Theatersaal füllten. Also vorweihnachtliches Programm zeigten wir Lametta Laszive, eine szenische Lesung des Ensemble La Vie München von einer Nutte, die nur Weihnachten anschaffen geht und Chimaera aus Dresden, die mit ihren Instrumenten filmmusikreife Klangsphären schafften.

Natürlich gab es noch viel mehr außer Vorstellungen im projekttheater über das Jahr. Wir unterstützen zahlreiche Projekte, deren Ergebnisse nicht auf unserer Bühne gezeigt wurden, sei es durch das zur Verfügung stellen von Räumen, von Technik oder oder oder.  Es wurden zahlreiche Workshops durchgeführt und es gab und gibt täglich Kurse und Unterricht in unseren Räumen.

3. Barrierefreiheit

Das projekttheater dresden ist für Menschen mit Gehbehinderungen barrierefrei
"Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ - so steht es im Artikel 3 des Grundgesetzes.

Wir haben es geschafft! Seit Oktober 2016 ist das projekttheater dresden barrierefrei. Denn nun kann man nicht nur sich im Foyer aufhalten, dort gemütlich sitzen und schwatzen und ein Getränk genießen, man kann auch ohne weitere Barriere in den Theatersaal fahren oder gehen. Ein großer Fortschritt.

Dank der Unterstützung durch die Stadt Dresden und ihr Förderprogramm Barrierefreie Lieblingsplätze und der Aktion Mensch mit ihrem Investitionsprogramm sowie dank zahlreicher privater Spenden und Unterstützer konnten wir in diesem Jahr unseren Theatersaal tiefer legen. Damit fiel die Stufe vom Hof in den Saal weg und Menschen mit Gehbehinderung können nun wirklich barrierefrei uns besuchen.

Unser Vorhaben richtete sich in erster Linie an alle Menschen mit Geheinschränkungen, von Rollstuhlfahrern bis Senioren. Jedoch sind auch Menschen mit Seheinschränkungen angesprochen. Im dunklen Theatersaal mit seinen vielen Treppen, fällt ihnen die Orientierung sehr schwer, da es auch hier eng, verwinkelt und treppenreich ist. Durch die Maßnahmen hat sich die Anzahl der möglichen Rollstuhlplätze von 8 auf 16 verdoppelt.
Doch diese Zahl ist es nicht allein.
Ein barrierefreier Theatersaal macht nun auch Projekte/Workshops mit behinderten Menschen möglich. Diese Option war und ist uns besonders wichtig.
Denn wir sehen es als eine unserer Aufgaben an, Menschen mit und ohne Behinderung in das kulturelle Leben mit einzubinden und gesellschaftliche Inklusion voranzutreiben. Unsere Arbeit steht darum auch im Zeichen der Interkulturalität  und Gendergerechtigkeit-  denn es sind gerade Attribute wie Vielfalt und Diversität, die unsere Gesellschaft bereichern und die es zu fördern gilt.

Unser Ziel ist die aktive, gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung am gesellschaftlichen und kulturellen Leben!
Darum versuchen wir, auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen eine Plattform zu sein, um ihnen die nötigen Techniken, Methoden und Fertigkeiten für eine aktive Partizipation am künstlerischen Schaffen zu vermitteln.

Ein weiteres Ziel ist die Sensibilisierung für gesellschaftspolitisch relevante Themen durch Kunst und Kultur. Unsere Künstler*innen, egal ob mit oder ohne Einschränkungen begeistern das Publikum immer wieder mit ihren Leistungen. Darum ist es uns ein besonderes Anliegen, den Künstler*innen mit Einschränkungen ebenfalls die Erfahrung zu ermöglichen, ihr Können auf einer Bühne präsentieren zu können. Durch diese öffentliche Sichtbarmachung nutzen wir Theater als Medium zur Sensibilisierung für eine inklusive Gesellschaft, aber auch für zahlreiche andere aktuelle sozialkritische Themen.

Und Theater – erlebt als Zuschauer*in oder Macher*in trägt nachhaltig und umfassend zur Verbesserung der Lebensqualität und Lebenssituation bei. Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der Vielfalt auf Offenheit und Akzeptanz trifft.
Noch sind wir zwar weit davon entfernt, unser Theater für Gehörlose und Blinde barrierefrei zu gestalten, doch wir sind einen großen Schritt weiter, für alle eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu schaffen.

Das Aggregat für die Lüftungsanlage ist für 2017 geplant, ebenso die Gestaltung des Hofes, welche aus jahreszeitlichen Gründen 2016 nicht bis zu Ende gebracht werden konnte.

4. Resümee
Das Jahr 2016 war für uns ein spannendes Jahr, gefüllt mit einer Menge von Veranstaltungen, mit unserer großen Baumaßnahme und mit der Unterstützung zahlreicher Projekte, die engagiert für Soziales, Kultur und Zwischenmenschlichkeit eintreten.

Insofern bleibt der Veranstaltungserlös leicht hinter dem von 2015 zurück, was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass z.B. der Schaubudensommer mit seinen 2500 Besuchern und den entsprechenden Erlösen nicht über unsere Kasse ging.

Wir haben 2016 den Plan zum Umbau in ein barrierefreies Theater umgesetzt. Dieses Projekt wird 2017 mit dem Einbau einer Lüftungsanlage und der Gestaltung des Hofes abgeschlossen.

Die Arbeit mit sozial und/oder wirtschaftlich schwachen Menschen, Praktikanten und Schülern sowie straffällig gewordenen Jugendlichen und mit Kindern aus sozial schwachen Gebieten wurde in alt bewährter Weise fortgeführt.

Die Nutzung unserer Proberäume für regelmäßig stattfindende Kurse einerseits und die Erarbeitung von Projekten andererseits konnte auslastungsseitig analog zu 2015 fortgeführt werden.

Für weitere Erörterungen stehe ich jederzeit zur Verfügung.


Dresden, 27. 1. 2017
D. G. J. Skowronek

Auswertung des Jahres 2017

Sachbericht 2017
zur Haushaltsabrechnung Spielstätte projekttheater dresden

1. Allgemeines zur Spielzeit
2. Jahresabriss
3. Resümee
______________________________________

1. Allgemeines

Das Jahr 2017 war wieder ein sehr gelungenes Jahr, in welchem wir viele Projekte realisierten, Baumaßnahmen durchführten und weiter an dem Ziel, verpflichtendes, aufrichtiges und verlässliches Theater zu machen, arbeiteten.

Dieses mündete 2017 in insgesamt 236 Vorstellungen. Diese wurden trotz der Baumaßnahme, dem Installieren einer Lüftung für das projekttheater, von insgesamt 14.000 Menschen besucht, was einer Platzauslastung von ca. 70% entspricht.
Es gab 20 Theaterprojekte, 5 Amateurtheaterprojekte, 5 politsche Veranstaltungen, 9 Tanzprojekte außerhalb der Tanzwoche Dresden, 5 Kindertheaterprojekte, 15 Musikprojekte, 5 verschiedene Literaturprojekte, 4 Workshoppräsentationen, 6 inklusive Projekte, 12 Schülerprojekte und begleitend 6 Ausstellungsprojekte. Hinzu kam die Teilnahme des projekttheater dresden an der Langen Nacht der Dresdner Theater (750 Besucher) und der BRN (150 Besucher) sowie an der Tanzwoche Dresden (650 Besucher). Insgesamt feierten wir 29 Premieren und Uraufführungen.

2. Jahresabriss

Das Jahr 2017 begann mit der wunderbaren Aufführung „Die Grille und die Ameise“ des farbwerk e.V., einem inklusiven Theaterprojekt, welches in Graupa Premiere hatte. 16 Beschäftigte einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung haben sich auf die Suche nach dem Wert ihrer Arbeit gemacht und die Frage gestellt, welche Arbeit eigentlich die Wichtigste ist.

Es folgte – wie immer – die Aufführungen der Freien Montessorischule. Mit „Alice im Wunderland“, „Vom Sinn des Lebens“ und „Wir im Heute“ schafften es die SchülerInnen unter Anleitung von Theaterschaffenden Stücke zu kreieren, die sich mit dem Jung sein im Hier und Jetzt auseinandersetzen und dieses mit Werf und Witz.
Dieses Projekt hat, wie die Kooperation mit dem Gymnasium DKS, schon Tradition. Hier sieht man deutlich, das Theater durchaus auch einen Bildungsanspruch hat – und diesen jenseits jeglichen Medienkonsums.

Gleich hinterher war – auch wie jedes Jahr - die nächste Generation am Start. Die Frei Spieler zeigten mit „Flucht zu Pferd bis ans Ende der Stadt“ ein Stück über Großstadtdschungel, Drogen, Liebe und Lebensrausch nach dem Erfolgsautor Bernard Marie Koltes. Wenn auch das Stück einige Mängel hatte, war es doch ein voller Erfolg.

Am 20. Januar eröffneten wir die Ausstellung „Meine Liebe Alkohol“ von Eric Jacob. In den Gemälden und Installationen sollten Betrachter der Ausstellung an eigene Erfahrungen erinnert werden, neue Kenntnisse vermittelt bekommen, aber vor allem ihren eigenen Alkoholkonsum kritisch reflektieren. Die Ausstellung wurde sehr gut angenommen, vor allem Schulklassen, aber auch Betroffene schauten sich die Ausstellung an und kamen auch jenseits von Vorstellungen bei uns vorbei.

Im Anschluss gab es dann die jährlich am 20.1., dem Tag der Uraufführung, zu erlebende Vorstellung „Take it or leave it“ mit Wolf-Dieter Gööck und Peter Koch.

Unter Verwendung originaler Texte Münzers und in der Tradition der Spielleute präsentierte Utz Pannike „Die Toten kommen wieder“, einem Stück über den Revoluzzer Thomas Münzer, welcher während der Bauernkriege die herrschende Ordnung in Frage stellte.

Und so ging es im Februar gleich weiter mit „Stille, die uns täuscht“ und Utz Pannike, diesmal verstärkt durch Jörg Schittkowski, welcher vom Fall eines Jungen erzählt, dessen Sensibilität und Empathie durch das mörderische Gift der Nazi-Ideologie zerstört wird. Und wie es einem Nazi-Verbrecher gelingt, seinen jugendlichen Jäger in einen Anhänger und Jünger des faschistischen Denkens zu verwandeln.

Danach zeigten wir noch einmal „Welche Droge passt zu mir?“ für SchülerInnen, einem Projekt, welches nach wie vor von Schulen in ganz Sachsen gesehen wird.

Dann hatten wir erst einmal Urlaub.

Nach einer entspannenden Woche begannen wir mit „Ferdinand der Stier“, einem Kindertheaterstück mit Jule Richter für Horte und zeigten danach „Der Kaktus“ von bühnamit. Die Aufführungen waren ein ausnahmsloser Erfolg, wahrscheinlich, weil ein labiler Deutsch-Türke ohne Migrationshintergrund und der Sohn von Meister Yoda an diesen Tagen die Welt retteten.

Danach wäre noch Sascha Langes Vortrag über „Meuten, Swings und Edelweisspiraten. Jugendkultur und Opposition im Nationalsozialismus“ erwähnenswert, welcher ebenfalls ausverkauft war.

Der März verging mit Bandkonzerten, Theaterspielen (wir zeigten u.a. „Benefiz – jeder rettet einen Afrikaner“ von Spielbrett e.V.) und einem wunderbaren inklusiven Workshopprojekt.
Am Ende des März und Anfang April kamen dann mit den Frühlingskulturtagen des Gymnasiums Dreikönigschule wieder viele Schüler ins pt.

Am 1. April erlebten dann ca. 750 Menschen die Lange Nacht der Dresdner Theater im projekttheater. Wir zeigten ein buntes Programm mit „Sindbad“ für die Allerkleinsten, „Inspire the fire“ für Jugendliche, „Metamorphosen“ des Sorbischen Nationaltheaters, „Ein Raum voller Welt“ der Manufaktur Klatsch&Muff, einer „Noche de Flamenco“ und zum Abschluss „Debile Seitenlage“, Musik von und mit Wolf-Dieter Gööck.

Am 7. April 2017 gab es dann wieder eine Premiere: „Li und die roten Bergsteiger“ war der Titel des neusten Stückes von Utz Pannike, in dem er nach einem Jugendbuch von Max Zimmering die Liebe zwischen einem bürgerlichen Mädchen und einem Proletarier, dem roten Bergsteiger, in Zeiten des Nationalsozialismus thematisiert. Diese Vorstellungen waren und sind bis heute immer gut gefüllt bis ausverkauft.

Dann war es wieder soweit: die Tanzwoche stand vor der Tür und feierte in diesem Jahr den 26. Jahrgang. Die 26. Tanzwoche 2017 war durchwachsen. Der Neuanfang mit einer neuen künstlerischen Leitung und einer etwas anderen Organisationsstruktur war nicht erfolgreich. Die Gründe hierbei liegen einmal in der Ablehnung der Förderung der Tanzwoche von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen einerseits, die Durchführung einer Tanzwoche (Festival: Dance transit. Praha.Dresden.Leipzig) im Festspielhaus Hellerau und der mangelhaften Führung durch die künstlerische Leitung andererseits. So erlebte das Publikum eine sehr gemischte Tanzwoche, von ausverkauften oder fast ausverkauften Vorstellungen bis hin zu gar nicht besuchten Aufführungen.

Im Mai gab es dann neben dem inklusiven Projekt „Domino“ die Premiere von „Ein Raum voller Welt“ zu erleben, einem fabelhaften Theaterstück ohne Worte, ganz in der Tradition der Comedia del Arte. Dieses Stück wird bis zur Derniere am 8. Februar 2018 gezeigt werden.

Nach „Gretchen ff“ der Spielbühne Freital, „Seifenblasen und Apokalypse“ der bühne der TU, Zirkus und Schülervorstellungen folgten dann im Juni die Sommerkulturtage des Gymnasiums Dreikönigschule.

Natürlich gab es nicht nur Neues, auch Altbewährtes wurde fortgesetzt. Nach wie vor sorgen die Mitglieder von FSK – dem Improtheater der bühne der TU jeden dritten Dienstag für schmerzende Lachmuskeln.

Dann folgte unsere Sommerpause. In dieser Zeit – so war es geplant – sollte im projekttheater die Lüftungsanlage eingebaut werden. Die Vorarbeiten waren gemacht, der Keller bereit – doch die Anlage ließ auf sich warten. Bis zum 1. September war Zeit, dann begannen die Vorbereitungen für die nächste Spielzeit. Eingebaut wurde sie letztendlich erst im November/Dezember – doch egal wie, jetzt hat das pt eine Lüftung, so daß die Vorstellungen auch ohne akuten Sauerstoffmangel besucht werden können.

Die Spielzeit 2017/18 begann dann am 4. September mit „Welche Droge passt zu mir?“ und Schul- sowie Abendvorstellungen.

Dann folgte die Dresden-Premiere von Phase zero productions & Company ProArt mit ihrer Deutsch-Tschechischen Koproduktion „ONENESS“ über Geschichte im Hier und Jetzt.

Und schon stand die erste Premiere der neuen Spielzeit auf dem Programm.
In „I play D(e)ad“ setzte sich der Tänzer Wagner Moreira mit dem Selbstmord des Vaters auseinander, feierte seinen 40. Geburtstag und 25 Jahre Tanzkarriere. Diese Zahlen lieferten ihm durch die momentane Koinzidenz den Anlass, um sich genau jetzt in einem Solo dem mitunter selbstauferlegten Tabu des Freitods zu stellen. Es wurde ein großartiges Stück, welches nicht nur ausverkauft war, sondern auch begeistert aufgenommen wurde. Am 30.9.17 führten wir gemeinsam noch dazu eine Gesprächsrunde zum Thema durch, die von Ärzten und Paläontologen begleitet wurde.

Im Rahmen der Interkulturellen Tage gab es im September auch noch ein WORLD POETRY der Initiative Deutschkurse von und für Migranten und anfang Oktober eine Veranstaltung des Internationalistischen Zentrums unter dem Titel „Das Begehren, anders zu sein“.

Am 4. Und 5. Oktober 2017 kam dann ein Highlight ins pt. Mit „Vakuum“ zeigte die Cie.Phillipe Saire aus der Schweiz ein Tanzstück voller Magie, nur beleuchtet von 2 Neonröhren schienen sich die Körper der 2 Tänzer ohne Halt im Raum zu bewegen.

Vom 16. Bis 18. Oktober folgte das jährlich stattfindenden Präventionsprojekt „Hau ab, du Angst“ der SHUKURA - Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt an Mädchen und Jungen der AWO Kinder-und Jugendhilfe gemeinnützige GmbH. Letztes war mit 600 kleinen und großen Besuchern wieder ein voller Erfolg.

Flankiert wurden diese Vorstellungen von der Dresden-Premiere „Sie nannten mich ES“, einem Stück über häusliche Gewalt an Kindern, „Ein Raum voller Welt“ und „Li und die roten Bergsteiger“ von Utz Pannike.

Im Oktober starteten wir auch 2 neue Reihen, die in unregelmäßigen Abständen ins pt kommen. „Improvisationen mit dem Las Tapas Dance Lab“ orientiert sich am Improtheater, allerdings im Tanz. Durchgeführt von Palucca-Schülern und Schülerinnen war es von Anfang an ein Publikumserfolg.

Die zweite Reihe war eine Live-Comic-Lesung, die im Oktober mit einem Angriff der Marsianer im projekttheater dresden begann.

Ende Oktober brachen wir gemeinsam mit dem Columba Palumbus e.V. „Rumpelkammer“ auf die Bühne. Gezeigt wurden 6 kleine Stücke, die 6 Filme als Grundlage hatten, in Szene gesetzt von Menschen mit und ohne geistige-n Einschränkungen. Dieses Stück zeigten wir insgesamt 9 Mal und es war jedes Mal ausverkauft. Ein voller Erfolg! Dieses Mal fuhren wir in der Ankündigung dieses Stückes eine andere Strategie. Die Vorstellungen wurden nicht als inklusiv beworben, damit kamen auch Menschen zu uns, die nicht in inklusive Aufführungen gehen wollten, aber total begeistert aus dem Theatersaal kamen. Diese Strategie werden wir also weiter behalten.

Seit Oktober 2017 führen wir jeden 1. Sonntag im Monat um 11 Uhr wieder Kindertheater durch. Zu uns kommt Jule Richter vom erzählraum e.V. und erzählt jedes Mal andere, bunte, phantasieanregende Märchen und Geschichten für Kinder ab 5 Jahren. Das wird sehr gut angenommen und ist seit Dezember 2017 immer ausverkauft.

Im November gab es neben „Meine Herrn“ und Annette Jahns „Zwischenzeit“, zwei musikalischen Programmen einen weiteren Höhepunkt: „Die Vermessung der Welt“ des Theaters Fingerhut aus Leipzig. Eine Komödie der Genialität, ein Panoptikum seltsamer Käuze, ein raffiniertes Spiel mit Fakten und Fiktionen- all das war und ist „Die Vermessung der Welt“, dargebracht in einer Mischung von Schauspiel und Figurentheater. Ein Kaleidoskop kurzer, pointierter Szenen spielte mit den Themen und Motivreihen, die Daniel Kehlmann über das Leben der Wissenschaftler C.F.Gauß und Alexander von Humboldt in seinem Roman erfunden hat. Es war großartig und auch ausverkauft.

Mit „Wega“ und „Titus“ der Gruppe „das zelt“ aus Berlin zeigten wir zwei Live-Hörspiele, in „Wega“ eine surreale Utopie über einen Idealzustand von Menschheit, Staat und Gesellschaft und mit „Titus“ ein gesellschaftliches Endspiel, frei nach Shakespeares blutiger Macht- und Rachetragödie Titus Andronicus. Es waren außergewöhnliche Stücke, die leider sehr schlecht besucht waren.

Der Dezember hielt wieder das alljährliche Weihnachtsspecial der bühne der TU bereit – in diesem Jahr unter dem Titel „Drei Aschenbrödel für eine Haselnuss - nichts für Kinder!“. Es wurde alles andere als besinnlich, auch wenn die großen Fragen nach Liebe und Glück auf der Bühne gelöst wurden. Es war ein herrlicher Gaudi.

Das Lehniner Institut für Kunst und Kultur e.V. aus Brandenburg zeigte mit SCHNEEFLÖCKCHEN, der Geschichte eines Kindes aus Schnee und Eis, die Bearbeitung des russischen Volksmärchens Snegurotschka. Es ist eine wunderbare Geschichte für Kinder, die nicht nur zur Weihnachtszeit aktuell ist, geht doch das Märchen nur bedingt gut aus, da das Kind im Frühling schmilzt, jedoch als Regen zurück kommt. Dargebracht wurde es ohne Worte, dafür mit Geräuschen und Musik. Es war wunderbar.

Als weihnachtliches Special gab es in diesem Jahr wieder „Julvisor“, denn es ist sage und schreibe 10 Jahre her, dass wir dieses Stück gemeinsam mit der Band kreierten. So feierten wir diese 10 Jahre mit 3 ausverkauften Vorstellungen und es stellte sich langsam Besinnlichkeit im pt ein.

Als nachweihnachtliches und vorsilvesterliches Programm zeigten wir Lametta Laszive, eine szenische Lesung des Ensemble La Vie München von einer Nutte, die nur Weihnachten anschaffen geht. Auch diese 3 Vorstellungen waren immer ausverkauft.

Natürlich gab es noch viel mehr außer Vorstellungen im projekttheater über das Jahr. Wir unterstützen zahlreiche Projekte, deren Ergebnisse nicht auf unserer Bühne gezeigt wurden, sei es durch das zur Verfügung stellen von Räumen, von Technik oder oder oder.  Es wurden zahlreiche Workshops durchgeführt und es gab und gibt täglich Kurse und Unterricht in unseren Räumen.

3. Resümee

Das Jahr 2017 war für uns ein projektreiches und bühnengerechtes Jahr, vor allem mit Projekten, die engagiert für Soziales, Kultur und Zwischenmenschlichkeit eintreten.

Besonders stolz waren wir auf eine Spende des ZDF, die uns im Sommer erreichte. Die beiden Mädchen Matilda und Jara aus der Dresdner Neustadt nahmen am 22. Juli 2017 an der 1000sten Sendung von „1-2 oder 3“ als Filmteam mit Stephanie Stumpf teil und verkündeten nach ihrem zweiten Platz ganz prägnant : Die Kulturoase biete Theater von und mit Schulklassen und auch für kranke Kinder – deshalb gehen die gewonnenen 10.000 Euro an das projekttheater dresden. Wir setzten dieses Geld für die neue Lüftungsanlage ein, denn diese kommt allen zu Gute, KünstlerInnen und BesucherInnen.

Auf Grund der Verzögerungen beim Einbau der Lüftungsanlage, konnten die Ideen für den Hof nicht in Angriff genommen werden. So hatten wir etwas Zeit, diese Pläne noch einmal zu überdenken. Daraufhin entschlossen wir uns, über die Kreativraumförderung der Landeshauptstadt Dresden Geld für die Einrichtung einer Bühne im Foyer und einer im Hof zu beantragen, was auch am 13. März 2018 in die Tat umgesetzt wurde.

Die Arbeit mit sozial und/oder wirtschaftlich schwachen Menschen, Praktikanten und Schülern sowie straffällig gewordenen Jugendlichen und mit Kindern aus sozial schwachen Gebieten wurde in alt bewährter Weise fortgeführt.

Die Nutzung unserer Proberäume für regelmäßig stattfindende Kurse einerseits und die Erarbeitung von Projekten andererseits konnte auslastungsseitig analog zu 2016 fortgeführt werden.
Insgesamt gesehen war das Programm eine Mischung aus professionellen Tanz- und Theaterproduktionen, Lesungen, musikalischen Programmen und Veranstaltungen mit Schülern und Studenten.

Mehr als je zuvor wurde das projekttheater als ein Partner in der technisch-logistischen Betreuung von Vorstellungen, als auch als Berater bei Vorbereitung und Erarbeitung von Projekten wahrgenommen. Die mit Hilfe des Theaters organisierten Projektmittel wurden direkt durch die Projekte verwaltet. Damit werden die KünstlerInnen in den Projekten zur Übernahme komplexer Verantwortung befähigt - bewußtere Mittelbewirtschaftung. Wir sehen darin eine positive und perspektivweisende Entwicklung.

Die Nutzung des projekttheaters als offenes Haus und im wörtlichen Sinne als projekt-theater führte zu einer erhöhten Akzeptanz beim Publikum und auch bei potentiellen neuen Partnern.

Der Kurs- und Workshopbereich nahm 2017 enorm an Intensität zu. Hinzu kam eine wesentlich stärkere Auslastung der Proberäume durch im Haus entstehende Tanz- und Theaterprojekte. Die Auslastung der Proberäume (3) lag damit 2017 bei ca. 70%. Insgesamt konnten wir ca. 4.500 Personen zu den Kursen, Workshops und Seminaren begrüßen.
Wir werden auch 2017/2018 den vorab skizzierten positiven Weg gehen und die Projektflanke maßgeblich stärken, wobei unklar ist in welchem Umfang bei der Projektmittelsituation Projekte überhaupt realisiert werden können. So haben wir uns entschlossen, 2017 die Künstler mit einer Pauschale von 50 Euro pro Person/pro Vorstellung zu gratifizieren und denken für 2018 darüber nach, dieses auf 100 Euro anzuheben. Auf diese Art und Weise wird Veranstaltungsausfällen vorgebeugt und der Einnahmerisikobereich ist überschaubar.

Ergebnis dieser Situation ist ein deutliches Abschmelzen der, im professionellen Off-Bereich tätigen Künstler in Dresden. Wir schlagen deshalb erneut die Einrichtung eines Sicherungsfonds in Dresden vor, um bei Gastspielen schamfreie Konditionen anbieten zu können. Ein solcher Fonds käme natürlich auch anderen Einrichtungen als unserer hilfreich entgegen.

Resümierend läßt sich sagen, daß das projekttheater auch 2017 mit mehr als 17.000 Besuchern ca. 236 Vorstellungen, 320 Kurs- & Workshopangeboten sowie 6 Ausstellungen (Laufzeit zwischen 14 Tagen & 6 Wochen) trotz aller Probleme einen umfangreichen Beitrag zu den kulturellen Angeboten Dresdens beigetragen hat.
Für weitere Erörterungen stehe ich jederzeit zur Verfügung.


Dresden, 20. 3. 2018
D. G. J. Skowronek

Auswertung des Jahres 2018

Sachbericht 2018
zur Haushaltsabrechnung Spielstätte projekttheater dresden


1. Allgemeines zur Spielzeit
2. Jahresabriss
3. Der Umbau
4. Resümee

1. Allgemeines
Das Jahr 2018 kann man für das projekttheater dresden als umfassend erfolgreich bezeichnen. Zahlreiche Projekte konnten mit den unterschiedlichsten Partnern sowohl aus dem professionellen als auch dem semiprofessionellen Bereich sowie mit Schülern und Studenten realisiert werden, wobei Kontakte erneuert, vertieft oder neu geknüpft wurden.

Als durchaus gelungen können wir stolz die Realisierung von 7 Premieren im Amateurtheaterbereich verzeichnen, 15 Schülertheaterpremieren, 10 Premieren aus dem Bereich Theater, 5 Premieren innerhalb der Tanzwoche Dresden und 6 tänzerische Premieren außerhalb der Tanzwoche. Insgesamt sind das 43 Premieren bzw. Erstaufführungen.

Fast alle dieser neuen Projekte wurden vom Publikum gut bis sehr gut angenommen. Ausnahmen bildeten „Agamemnon“ von Marvin Neidhard, „Kafkasia“ von Bronislav Roznos und „La Catrinas Geheimnis“ von Anna Rohloff – alle in der ersten Jahreshälfte gelegen. Es waren sogenannte Flops und konnten sich beim Publikum nicht durchsetzen. Analysierend war lag dies unserer Meinung nach bei „Agamemnon“ am Thema und der sehr freien Art der Umsetzung, bei „Kafkasia“ an der darstellerischen Leistung und bei „La Catrinas Geheimnis“ an der oberflächlichen, sehr russischen/ukrainischen Inszenierung, die keiner verstand.

Im Jahr 2018 hatten wir insgesamt 203 Vorstellungen. Diese wurden von insgesamt ca. 10.000 Menschen besucht, was einer Platzauslastung von ca. 69% entspricht. Damit sind wir im Vergleich zu den Vorjahren gleich geblieben

Es gab
- 60 Theatervorstellungen in 20 Projekten
- 30 Amateurtheatervorstellungen in 9 Projekten
- 2 Workshops
- 2 Schülervorstellungen von „Autist“
- 2 Szenische Lesungen mit insgesamt 5 Vorstellungen
- 22 Schülervorstellungen (6 Vorstellungen der Freien Montessori Schule, 13 Vorstellungen des Gymnasiums Dreiköngischule, 2 Vorstellungen des St. Benno Gymnasiums, 1 Vorstellung des Nexö-Gymnasiums)
- 4 Performance-Vorstellungen in 2 Projekten
- 36 Tanzvorstellungen incl. der Tanzwoche Dresden (Tanzwoche mit 8 Projekten , sonstige waren 15 Projekte)
- 6 Musikvorstellungen
- 28 Kindertheatervorstellungen in 7 Projekten
- 3 Kabarettveranstaltungen
- 3 politsche Veranstaltungen,
- 2 Feste (u.a. Dresden isst bunt)
- und begleitend 2 Ausstellungsprojekte.

2. Jahresabriss

Das Jahr 2018 begann mit einer Premiere. „Agamemnon“ hieß das Stück von Marvin Neidhard und brachte anhand des historischen Stoffes Modernes auf die Bühne. Leider blieb das Stück unausgegoren und so ließ auch der Zuschauerzuspruch zu wünschen übrig.

Ganz anders war es bei den Frei-Spielern. Ihre neuste Produktion „Exit Kuckucksnest“ war eine – für den Amateurtheaterbereich – durchaus gelungene. Natürlich gibt es immer etwas auszusetzen, aber das Publikum nahm die Vorstellungen an und wir hatten insgesamt 6 gut besuchte bis ausverkaufte Aufführungen.
Dann zeigten wir noch zwei Zusatzvorstellungen von „Rumpelkammer“, der neusten Produktion des Columba Palumbus e.V., inklusiv und sagenhaft gut. Premiere war bereits im vergangenen Jahr. Gezeigt wurden 6 kurze Stücke mit unglaublich viel Spielspaß. Das Publikum „rannte uns die Bude ein“ – obwohl das Stück inklusiv war.

Ende Januar feierten wir dann mit FSK – Freie SpielKultur – ihr 10jähriges Jubliläum. Ja, seit 10 Jahren stehen sie bei uns auf der Bühne und erfreuen immer am 3. Dienstag im Monat das Publikum und führen zu schmerzenden Lachmuskeln. Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Und dieses taten wir eine Woche lang – sehr zur Freude des Publikums.

Drei außerordentlich gelungene Schülerproduktionen waren die Aufführungen der Freien Montessorischule und der Gruppen Discovery, Wasabi und Andromeda.

Im Februar zeigten wir noch einmal „Ein Raum voller Welt“, „Agamemnon“, „Exit Kuckucksnest“ und „Bericht an eine Akademie“ mit Guido Schmitt aus Berlin.

Anfang März war dann die Humorzone mit 2 Kabarettstücken zu Gast im projekttheater. Utz Pannike zeigte noch einmal „Li und die roten Bergsteiger“ und Wagner Moreira sein Stück „I play D(e)ad“ über das Sterben und Leben, beides Stücke, die bereits im vergangenen Jahr zu Premiere kamen. Ende des Monats war es dann wieder Zeit für die Frühlingskulturtage des Gymnasiums Dreikönigschule. Und mittendrin kam  das „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ nach Nikolai Gogol als Premiere auf unsere Bühne und brachte uns die Gogolsche Welt als surreales Szenarium der Moderne – ein Publikumserfolg!

Besonders hervorzuheben ist im April natürlich der Beitrag des projekttheaters zum Festival „Tanzwoche Dresden“ welches 2018 zum nunmehr 27.mal vom 19. bis 30. April stattfand. In diesem Jahr ist eine Tanzwoche herausgekommen , welche uns alle, das Publikum und die Presse begeisterte. Es war ein tolles Programm mit vielen Facetten, wir alles, was der Tanz an  neusten Tendenzen von Zeit und Gesellschaft zu bieten hat. Besonderen Wert legten wir dabei auf den kulturellen Austausch, einmal der KünstlerInnen verschiedener Companys untereinander, aber auch der Austausch von KünstlerInnen und Publikum. Und dieser Plan ging auf. Die 27. Tanzwoche Dresden wurde eine Abenteuerreise in die Welt von wort- aber nicht sprachlosem Theater. Der Publikumszuspruch war auf Grund des Wetters zwar nicht so hoch wie erwartet (War es noch eine Woche vor Beginn der Tanzwoche kalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt kam pünktlich zur Tanzwoche die Sonne heraus und es wurden schlagartig 25 Grad Celsius. Die Menschen wollten da natürlich draußen sein und nicht in ein Theater gehen. So kamen die Outdoor-Perforamnces ja auch super an, während es Indoor doch oftmals eher mau aussah.) aber es hat allen viel Spaß gemacht.

Am 20. April, also mittendrin, feierten wir im projekttheater aber noch die Premiere des neuen Stücks „Die Troerinnen“ der Landesbühnen Sachsen (im Rahmen der Reihe „Zu Gast bei Freunden“), ein „Riemen“ von 3 Stunden, die sich aber gelohnt haben. Sandra Maria Huimann führte Regie und brachte die überlebenden Frauen auf die Bühne, welche Gefangene sind und verlost werden. Als Sklavinnen für Haus, Hof und Bett werden sie von den Griechen in die Fremde verschleppt.

Außerdem stand im April noch die LANGE NACHT DER DRESDNER THEATER auf dem Plan, welche wir und 800 Gäste mit Kindertheater, „Ein Raum voller Welt“, der Schülerband der Dreikönigschule, Lesung, Tanz und Flamenco begingen.

Auch der Mai beginnt mit einer Premiere. Anna Rohloff inszenierte „La Catrinas Geheimnis“, welches aber auf Grund des russisch/ukrainischen Hintergrunds und persönlicher Befindlichkeiten nicht zu dem Erfolg wurde, was es versprach.
Danach zeigte wir Flamenco mal von einer anderen Seite mit Alya Al Kanani und Marco Vargas und ihrem Stück „Versuchung“. Es wurde gut besucht und war ein schöner Abend.

Im Rahmen von „Zu Gast bei Freunden“ zeigte die Bühne der TU „Die lächerliche Finsternis“, Wolfram Lotz’ Stück, welches 2015 zum “Deutschsprachigen Stück des Jahres” gewählt wurde, ist inspiriert durch den 1899 von Joseph Conrad verfassten Roman “Das Herz der Finsternis” und dem Vietnamfilm-Klassiker “Apocalypse Now” von Francis Ford Coppola aus dem Jahre 1979. Eine sehr gute Vorstellung, die sich vieler ZuschauerInnen erfreute.
Am 17. Und 18. Mai kamen wieder die Aufführungen des ESPIRAL, eines Tanzstudios in der Kunsthofpassage. Präsentiert wurde Kindertanz in verschiedenen Besetzungen mit verschiedenen Gruppen. Insgesamt waren 130 Kinder auf Bühne und ca. 350 ZuschauerInnen im Saal.
Am 24. Mai kam dann „Der Autist“ als Premiere zu uns, das neuste Stück des Ensembles La Vie München. In einer Adaption für Schauspiel und Tanz ging es um Kommunizieren - eines der schwierigsten zwischenmenschlichen Unterfangen überhaupt. Es ist schon schwer genug im alltäglichen Miteinander, was aber passiert, wenn der Gegenüber einfach alles anders begreift und interpretiert. Ein sehr schönes Stück, welches vor allem bei Jugendlichen sehr gut ankam.
Und am 31. Mai dann gleich noch eine Premiere hinterher, bühnamit zeigte „Cäsar“, das alte Rom als Parabel auf die heutige Zeit. Eine ebenfalls sehr gelungene Inszenierung.

Der Juni brachte dann vor allem Schülertheater. Wir begannen mit den Sommerkulturtagen der Dreikönigschule und vielen Vorstellungen der Arbeitsgemeinschaften Darstellendes Spiel über die Chöre bis hin zur Präsentation des Künstlerischen Profils.
Zwischendrin zeigte das St. Benno Gymnasium seine Sicht auf „Woyzeck“ – ebenfalls sehr gelungen.
Am 22. Juni kam das inklusive Stück „Meine laute Welt“ zur Premiere, von Gehörlosen für alle wurde hier die Welt der Gehörlosen uns ein Stück näher gebracht. Es war für uns eine völlig neue Situation, der Umgang mit ihnen, aber es machte Spaß und die Vorstellung war ausverkauft.

Die erste Jahreshälfte war gekennzeichnet von Krankheit, Stücke fielen aus, weil Darsteller erkrankt waren. So Alejandro Leon und sein Programm „Zwischen Bach und Samba“, Wagner Moreira mit einer Staffel von „I play D(e)ad“, die Spielbühne Freital mit „Die Beleidigten“. Alejandro Leon wurde zwar im Juni nachgeholt, jedoch blieben die Publikumszahlen hinter denen im Januar zurück.

Nach SOMMER URLAUB SONNENSCHEIN ging es dann im September weiter.

Auftakt war ein Workshop des Netzwerkes Kultur zum Thema „Heimaten und Identitäten“, welcher mit über 60 Personen sehr gut besucht war.
Dann kam schon die erste Premiere: Arne Retzlaff erarbeitete und zeigte „Aufspüren Jagen Entsorgen“, ein Stück, welches sich mit der Sprache der Neuen Rechten beschäftigt. Es wurde ein totaler Publikumserfolg. Dieses Stück bleibt weiterhin im Spielplan und wird im kommenden Jahr für Schulen gezeigt werden.
Eine Woche später zeigte dann das Ensemble La vie München „Bang Bang, du bist tot“, geschrieben von William Mastrosimone nach dem Amoklauf an der Thursten High School in Springfield, Oregon, 1998. Auch dieses Stück werden wir für Schule im Spielplan behalten.

Der Oktober begann mit den Tanzimprovisationen des Las Tapas Dance Lab, in diesem Jahr in einer neuen Besetzung, da die SchülerInnen der Palucca Hochschule für Tanz nach ihrem Abschluss sich in alle Winde verstreut haben. Trotzdem war es gut, wenn auch nicht voll.
Natürlich waren wir auch bei den Interkulturellen Tagen der Stadt Dresden dabei. Wir zeigten „Bleiberecht“ und „You and me and the distance between us“ des Theaterpädagogischen Zentrums Sachsen. Handelte das erste von Flucht und Asyl, war das Zweite ein Stück in englischer Sprache und es ging um Migration. Die aus England stammende Performerin Ellen Muriel hat aus ihren Erfahrungen als freiwillige Helferin in griechischen und französischen Flüchtlingslagern ein Theaterstück entstehen lassen, welches die Situation zwischen Loslassen und Ankommen und die Träume der Flüchtenden auf der Bühne lebendig werden lässt. Es war ausverkauft und berührte das Publikum sehr.

Danach kam das Theater figuro aus Roßwein bei Leipzig mit dem Stück „Paradies“ zu uns. Es ist ein neuer Kontakt, wobei wir die Arbeit von Figuro sehr sehr gut finden. In Paradies sind drei lebensgroße Puppen auf einer kargen Bühne, ein Menschenfresser, der Zar und Hitler. Sie alle buhlen um die Bardame Europa in der Kneipe Paradies. Ein sehr schönes – und auch lehrreiches – Stück, welches aber leider – wahrscheinlich auf Grund der Ferien und des anhaltend schönen und warmen Wetters.
Und natürlich hatten wir im Oktober auch wieder „Hau ab du Angst“, das Erfolgsstück von SHUKURA, das ca. 600 Kinder Freude brachte.
Nach dem Tagebuch eines Wahnsinnigen Ende Oktober war dieser auch schon vorbei.

Der November begann mit einer szenischen Lesung, die es in sich hatte. In „2 Frauen“ begegnen sich Eva und Claudia, zwei Frauen, die an Krebs erkrankt sind, in einer Strahlenklinik. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlich sein könnten: auf der einen Seite die gepflegte, naive, etwas überspannte Eva; auf der anderen Seite Claudia, das Mädchen aus dem Volk, frech, selbstbewußt, unverblümt. Und doch entwickelt sich zwischen diesen beiden Frauen in ihrem gemeinsamen Kampf gegen falsches Mitleid, Selbstbetrug und die Angst vor dem Tod eine tiefe Freundschaft. Es war ein sehr berührendes Stück.
Dann beteiligten wir uns an den Tschechisch-Deutschen Kulturtagen und bastelten mit Kindern Papiermasken und zeigten „Die Sockenfresser“ des Theaters figuro.
Nach weiteren Vorstellungen von „Der Autist“ kam wieder Tanz ins pt. Luana Rosetti zeigte „Hades“, der Puck e.V. der Kinder- und Jugendtanzklassen der Palucca Hochschule für Tanz zeigte von ausverkauftem Haus „Nikolaus im Märchenland“ und die Phase Zero Production führte „What if“ zur Premiere. Danach kamen die Mädchen von Las Tapas mit ihren Tanzimprovisationen und zu guter Letzt hatten wir noch die Premiere von „um(2)räumen“ von Wagner Moreira und Helena Fernandino. Alles gut bis sehr gut besuchte Vorstellungen, die uns viel Spaß bereitet haben.

Der Dezember begann dann wieder – wie gewohnt – mit dem Weihnachtsspecial der Bühne der TU Dresden. 3 Folgen waren geplant, an jedem Adventssonntag eine und es wurde wieder ein voller Erfolg.
Auch Julvisor – Weihnachten in Skandinavien war ein voller Erfolg.
Unser Kinderstück in diesem Jahr war „Vom Fischer und seiner Frau“, ein zauberhaftes Stück über das Verhältnis von Mensch und Natur, welches von vielen Kindern gesehen wurde.
Vor Weihnachten zeigte dann Spielbrett noch einmal seinen „Heimatabend“ bevor es dann mit „Lametta Laszive“ nach dem Fest in die Endrunde ging. Auch dieses Stück war auf unserer Kleinen Bühne immer ausverkauft und sorgte für viel Heiterkeit.
Natürlich gab es noch viel mehr außer Vorstellungen im projekttheater über das Jahr. Wir unterstützen zahlreiche Projekte, deren Ergebnisse nicht auf unserer Bühne gezeigt wurden, sei es durch das zur Verfügung stellen von Räumen, von Technik oder oder oder.  Es wurden zahlreiche Workshops durchgeführt und es gab und gibt täglich Kurse und Unterricht in unseren Räumen.

3. Der Umbau

Bisher fanden die Vorstellungen überwiegend im Theatersaal des projekttheaters statt.
Doch die Nachfrage steigt.
So haben wir bisher kleine Veranstaltungen wie Lesungen oder Musikprogramme im Foyer unseres Theaters gezeigt, obwohl das Foyer ursprünglich gar nicht dafür vorgesehen und eingerichtet war.
Aufgrund der erhöhten Nachfrage nach kleinen Bühnenformaten und auch wegen der wachsenden Zahl solcher Mikroformate, haben wir uns nun entschlossen, das Foyer als solches aufzulösen und statt dessen hier eine kleine Bühne einzurichten.
Dies hätte gewisse Vorteile:
Durch eine kleine, externe Bühne wird der große Theatersaal entlastet und kann für Proben usw. besser und zeitlich unbegrenzter genutzt werden. Denn momentan ist es so, dass Proben nur sehr eingeschränkt möglich sind, da am Abend immer Vorstellung ist. Haben wir Endproben, so kann der Saal nicht für Veranstaltungen genutzt werden.
Mit einer kleinen Bühne könnte man die Veranstaltungen besser staffeln und so bessere Probenmöglichkeiten schaffen.
Genutzt werden kann die kleine Bühne für Lesungen / Diskussionsrunden / Kinderveranstaltungen / Liederabende u.v.m.
Aber auch neue Veranstaltungsformate können nun angedacht werden, wie World Café ("Kaffeehaus-Atmosphäre" - An kleinen Tischen findet sich eine Gruppe von TeilnehmerInnen zusammen, die über eine Frage diskutieren, Vorschläge zur Lösung bringen, das Für und Wider abwägen), ein offener Raum für Austausch und Information, Vortrags- und Workshop-Sequenzen (Open Space), Werkstätten und Kreativworkshops und und und.
So machten wir uns in unserer Sommerpause ans Werk. Es wurde ausgeräumt und dann der Fußboden rausgerissen. Was sich unter den Metallplatten verbarg war morsch und kaputt. Was tun? So strichen wir die Feier zum 30. Geburtstag im kommenden Jahr und bauten dafür den Fußboden komplett neue auf, vom Keller an. Dann wurde ein Rick installiert, Ton und Licht gekauft, gehängt und installiert.
Jetzt haben wir eine kleine Bühne, mit Licht und Ton, und können nun Veranstaltungen auch in dem kleinen Bühnenraum machen. Genutzt haben wir die Bühne bereits für Kindervorstellungen, für einen Workshop des Netzwerkes Kultur, für eine Vorstellung im Rahmen der Interkulturellen Tage, für Vorstellungen im Rahmen der Tschechisch-Deutschen Kulturtage, für eine Abendschule des Landesbüros freier Theater Sachsen und und und.
Dank der Kreativraumförderung der Landeshauptstadt Dresden ist das projekttheater dresden nun um eine Bühne reicher.

4. Resümee

Neben der Absicherung des Spielbetriebes und der Projektarbeit waren viele zusätzliche Aufgaben zu bewältigen. Die Auslastung der Proberäume wurde durch ein Kurs- und Workshopangebot und die Intensivierung der Nutzung durch Projekte beibehalten.
Es wurden Bau- und Sanierungsarbeiten durchgeführt, die zur Schaffung einer Kleinen Bühne mündeten.
Ein wesentliches Tätigkeitsfeld, welches in den vergangenen Jahren stets an Bedeutung zugenommen hat, ist unsere über das rein Theatrale hinausgehende Zusammenarbeit mit Schulen, Theaterpädagogen und freien Initiativen. So freuen wir uns weiterhin sehr über die Zusammenarbeit mit der Freien Montessorischule, die auch in diesem Jahr wieder einen zweiwöchigen Workshop in unseren Räumen durchführten um dann am Ende gemeinsam mit den anderen 2 Gruppen wieder tolle Performances bei uns aufführten. Die Kulturtage des Gymnasiums Dreiköngischule waren wieder fester Bestandteil unseres Spielplanes und die Schülertheatergruppe „permanent spontan“ des Martin Andersen Nexö Gymnasiums zeigte seine Improvisationen. Froh sind wir auch über die Zusammenarbeit mit dem ESPIRAL Tanzstudio von der Görlitzer Str. und über den PUCK e.V. der Kinder- und Jugendtanzklassen der Palucca-Hochschule für Tanz. Diese Kooperationen werden auch im kommenden Jahr fortgeführt werden.

Um nicht in einer typischen „Dresdner Provinzialität“ zu versinken, verwenden wir seit vielen Jahren und so auch 2018 viel Energie auf die überregionale, nationale Kommunikation, d.h. auf Gastspiele und Projekte, wie z.B. die Zusammenarbeit mit der Phase Zero Production aus Leipzig, dem Theater figuro aus Roßwein, Guido Schmitt aus Berlin. Hinzu kam der Kontakt zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die Premiere des Stückes über Arbeitswelten der Zukunft war in Halle, dann ging es auf Gastspielreise durch acht weitere Städte in Ost und West, Nord und Süd der Bundesrepublik Deutschland und so kamen sie auch zu uns. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2018 – Arbeitswelten der Zukunft waren wir sehr stolz auf dieses Projekt.

Auch andere Veranstaltungsformate wie Foren und Podien kamen 2018 wieder zum Tragen. So konnten wir zahlreiche Besucher zu „Mit angezogener Handbremse – der NSU Untersuchungsausschuss in Sachsen“ von Schlusslicht Dresden begrüßen, ebenso wie z.B. zum Workshop über „Heimaten und Identitäten“ des Netzwerkes Kultur Dresden oder zum Höhepunkt der Antifa Action Week! „Feministische Antifa – schon immer, für immer?“ oder zu einer Veranstaltung der Volkshochschulen im November.

Wir konnten im Jahr 2018 rund 10.000 BesucherInnen zu Vorstellungen begrüßen. Durch eine kleine Umfrage unter den Gästen erfuhren wir, daß unsere Besucher aus allen Stadtteilen Dresdens, wie auch aus dem Großraum um Dresden (Meißen, Coswig oder Radeberg) den Weg zu uns finden. Das projekttheater ist also nicht nur Stadtteiltheater, sondern strahlt die Lebendigkeit, die Experimentierlust und die Vielfalt der Lebensformen der Äußeren Neustadt weit über deren Grenzen hinaus. Auch verzeichneten wir einen verstärkten Besucherzustrom mit touristischem Hintergrund (Onlinebestellungen aus der ganzen Bundesrepublik von Hamburg bis München).

Auch wenn mittlerweile selbst in der Äußeren Neustadt Dresdens sich über weite Strecken spaßkulturelle Plattitüden wie Wucherungen ausgebreitet haben, gibt es hier immer wieder Projekte und Initiativen, die Mut machen wollen und mit inhaltlichem Anspruch antreten. Das projekttheater zählt sich selbst auch zu den Projekten mit seriösem Anspruch. Nicht zuletzt deshalb unterstützen wir viele Projekte in diesem Bereich.
Die Arbeit mit sozial und/oder wirtschaftlich schwachen Menschen, Praktikanten und Schülern sowie straffällig gewordenen Jugendlichen und mit Kindern aus sozial schwachen Gebieten wurde und wird in alt bewährter Weise fortgeführt.
Die Nutzung unserer Proberäume für regelmäßig stattfindende Kurse einerseits und die Erarbeitung von Projekten andererseits konnte auslastungsseitig analog zu 2017 fortgeführt werden.
Insgesamt gesehen war das Programm eine Mischung aus professionellen Tanz- und Theaterproduktionen, Lesungen, musikalischen Programmen und Veranstaltungen mit Schülern und Studenten.

Mehr als je zuvor wurde das projekttheater als ein Partner in der technisch-logistischen Betreuung von Vorstellungen, als auch als Berater bei Vorbereitung und Erarbeitung von Projekten wahrgenommen. Die mit Hilfe des Theaters organisierten Projektmittel wurden direkt durch die Projekte verwaltet. Damit werden die KünstlerInnen in den Projekten zur Übernahme komplexer Verantwortung befähigt - bewußtere Mittelbewirtschaftung. Wir sehen darin eine positive und perspektivweisende Entwicklung. Beispiele dafür sind „Aufspüren Jagen Entsorgen“, „Kafkasia“ ....
Die Nutzung des projekttheaters als offenes Haus und im wörtlichen Sinne als projekt-theater führte zu einer erhöhten Akzeptanz beim Publikum und auch bei potentiellen neuen Partnern.

Resümierend läßt sich sagen, daß das projekttheater auch 2018 mit mehr als 15.000 BesuchernInnen ca. 200 Vorstellungen, 300 Kurs- & Workshopangeboten sowie Ausstellungen trotz aller Probleme einen umfangreichen Beitrag zu den kulturellen Angeboten Dresdens beigetragen hat.
Für weitere Erörterungen stehe ich jederzeit zur Verfügung.


Dresden, 01. 02. 2019
D. G. J. Skowronek

Auswertung des Jahres 2019

Sachbericht 2019
zur Haushaltsabrechnung Spielstätte projekttheater dresden


1.    Allgemeines zur Spielzeit
2.    Jahresabriss
3.    Zusammenfassung
________________________________________

1. Allgemeines

Das Jahr 2019 war geprägt vor allem von Umbrüchen in der Programmgestaltung. So nutzten wir in großem Maße die neue Kleine Bühne des Theaters.

Insofern war auch das Jahr 2019 sehr gelungen.

Gemeinsam mit vielen PartnerInnen, seien sie aus dem professions- oder liebhabermäßigen Bereich oder aber SchülerInnen und StudentInnen, wurden zahlreiche Projekte durchgeführt, wobei viele Kontakte vertieft wurden, manche neu geknüpft.

So verzeichneten wir im 2019 insgesamt 10 Premieren von Amateurprojekten (incl. SchülerInnenprojekte) und 8 Theaterpremieren. Es gab 19 Tanz-Vorstellungen, 9 Musikvorstellungen, 21 Theatervorstellungen aus dem Profibereich und 10 aus dem Amateurbereich, 18 Schulprojekte, 8 Kinderprojekte. 10 Forum-Vorstellungen wie Vorträge u.ä.. Des Weiteren nahmen wir an 4 Festen Teil. Nicht mitgezählt sind dabei die Kindergeschichten oder das Improtheater mit FSK und Wildes Parfüm, die ja auch jeden Monat eigentlich eine Premiere sind.

2. Jahresabriss

Das Jahr 2019 begann im Januar mit unserer Kindervorstellung. Diese Kindervorstellungen mit Jule Richter vom erzähltheater waren 2018/19 nicht so gut besucht. Hier müssen wir unbedingt an der Werbung arbeiten. Neben den Troerinnen der Landesbühnen Sachsen und dem Improtheater kam dann gleich die Freie Montessori-Schule mit 3 Stücken zur Premiere. Es war wieder eine sehr gelungene Zusammenarbeit. Gegen Ende des Monats standen dann wieder die Frei-Spieler auf dem Spielplan. Mit „Zone 13“ wurden wir nach Russland verpflanzt, wo sich junge Menschen auf den Weg machen, das Wunschzimmer zu entdecken. Es waren bis März 6 gut besuchte Vorstellungen.

Das Highlight im Februar war wohl das Tanzstück „The Breakfast of the cosmonaut“, ein dreiteiliger choreographischer Abend mit Choreographien von Jūlija Ruseviča, Seraphine Detscher und Petr Buchenkov. Wer das nicht gesehen hat, hat etwas verpasst!

Der März begann dann mit einem Tanz-Gastspiel von „Windspeed F400“ der Choreographin Cynthia Gonzalez aus der Schweiz über Autismus. Hier verarbeitete sie vor allem eigene Erfahrungen, ein durchaus gelungenes Stück. Weiter ging es dann mit der Humorzone Dresden, wobei das zweite Stück „Grauzone – Humor in schwarz weiss“ wunderbar anzuschauen und anzuhören war und das zahlreiche Publikum restlos begeisterte. Dann gab es noch „Kafka“ – ein Gastspiel, „Zone 13“ der Frei-Spieler, Improtheater und zu guter Letzt das „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ nach Nikolai Gogol. Fast beendet wurde der März von Luana Rosetti aus Italien mit ihrem Programm „Praised mechanism“, welches Tanzpremiere feierte.

Richtig Beendet wurde der März mit der Langen Nacht der Dresdner Theater am 30. März. Diesmal mit dabei waren das Tanzstudio Espiral und La Poubelle & Ciboulette mit ihren Programmen für Kinder, die Schulband der DKS mit Rockmusik und für Erwachsene dann Helena Fernandino mit „Bach drückt Play“, Kai- Uwe Jahn & Andreas Richter mit ihrem Liedermacherprogramm und zum Abschluss Luana Rosetti mit Tanz. Umrahmt wurde das Ganze von Wolf Dieter Gööck und seinen Liedern „Debile Seitenlage“. Zusätzlich zu den Veranstaltungen boten wir einen Shuttleservice zwischen der Wanne im Stadtteilhaus Neustadt und unserem Theater an. Gehzeuge warten darauf, bestiegen zu werden und zum jeweils anderen Theater zu gehen. Dies war die erste Aktion zum Thema "Für eine schönere Louisenstraße".

Vom 1. Bis 12. April hatten wir dann wieder das Gymnasium Dreiköngischule zu Gast. Die Klassen 9, 10 und 12 zeigte ihre selbst kreierten Stücke.
Besonders hervorzuheben ist im April natürlich der Beitrag des projekttheaters zum Festival „Tanzwoche Dresden“ welches 2019 zum nunmehr 28.mal vom 19. bis 30. April mit einem Nachschlag am 2. Mai stattfand.

„Die 28. Tanzwoche Dresden 2019 mit seinen 50 In- und Outdoor Veranstaltungen war ein großer Erfolg und ist beim Publikum sehr gut angekommen. Am Festival haben 38 internationale und nationale Companies mit insgesamt über 170 Künstler_innen teilgenommen. An 11 Tagen wurde an 9 Veranstaltungsorten plus 5 Outdoor Plätzen unterschiedlichste Veranstaltungen gezeigt. Am 02.05.2019 gab es in den Landesbühnen Sachsen einen Tanzwochen-Nachschlag, die Zusatzvorstellung „NOS – WIR“. Diese Performance wurde gemeinsam mit der Tanzcompany der Landesbühnen Sachsen und Paraopeba Cia. de Danca aus Brasilien gestaltet. Zum Welttag des Tanzes am 29.04.2019 haben Künstler_innen aus vier verschiedenen internationalen und nationalen Companies die Performance „Sedimente und Konglomerate“ präsentiert, die während des Festivals erarbeitet wurde. Das ganze Festival begleitet hat der Fotograf Julius Zimmermann. Dabei ist eine wundervolle Ausstellung entstanden, die während des Festivals von Tag zu Tag gewachsen ist und die noch bis Herbst in den Räumlichkeiten des projekttheater dresden zu sehen sein wird.
Die Un-Label Performing Arts Company aus Köln vereint Künstler mit und ohne Behinderung und arbeitet Europaweit. In der Tanzwoche waren sie mit ihrem Stück "Present" zu Gast. In dem Stück geht es um Menschen, wie um Geschenke. Jeder Mensch ist ein Geschenk, überrascht durch den Inhalt, sobald man das Geschenkpapier aufreisst. Dabei ist es völlig egal, ob der Mensch schwarz oder weiss, behindert oder nicht-behindert ist. Jeder hat seine individuelle Schönheit. Dieses Thema sehr eindrucksvoll auf die Bühne gebracht und wunderbar gespielt, begeisterte nicht nur das Publikum sondern auch uns.
Die Company "Ich bin okay" aus Wien zeigte in diesem Jahr ein "Best of" der vergangenen Jahre und brachte Stimmung und gute Laune ins projekttheater. Damit feierten sie auch gleichzeitig den 40sten Geburtstag ihres Vereins. Die MitspielerInnen mit und ohne Trisonomie 21, auch Down-Syndrom genannt, zeigte ihr Können nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den Outdoor-Perforamnces und zu Partys nach den Vorstellungen. Es macht immer wieder Spaß mit ihnen zu arbeiten und zu feiern. Der Publikumserfolg war programmiert.
Die Company "multifil identity" aus Dresden zeigte einen zweiteiligen Abend in einer Choreographie von Bronsilav Roznos. "Vertrauen ist Mut und Treue ist Kraft“ sagte Marie von Ebner-Eschenbach - und genau das war das Thema des Abends. So sagt Harley in dem Stück: "Mein Traum war ein Harley-Fahrer zu sein. Das Motorrad ist ein Gleichmacher: Der gemeinsame Boden, der Wind, die Straße und die Harley Davidson" . Es spielte sogar eine - seine -  Harley Davidson mit. Der zweite Teil mit Max, einem mehrfach behinderten jungen Mann, zeigte jedem auf, wie sehr sich auch solche Menschen nach Nähe und Körperkontakt sehnen, ohne es sagen zu können. Es war eine schwierige Performance, die aber durchaus auf Resonanz stieß.
Besonders hervorzuheben ist der Workshop "silet: dance" im Heinrich Schütz Konservatorium. Es war ein nonverbaler Workshop, bei dem man sich lediglich durch den Körper und Gesten verständigte. Alle TeilnehmerInnen lobten den Workshop durchweg und hoffen, dass er auch im kommenden Jahr wieder stattfindet.
Auch der Tanzwochen-Workshop "Sedimente-Konglomerate" mündete in einer grandiosen Aufführung im projekttheater. Der Workshop wurde geleitet von Daniela Backhaus vom Tanztheater Erfurt.
Es war eine Tanzwoche ganz nach unserer aller Geschmack, ein tolles Programm mit vielen Facetten, von Performance bis klassischen Tanz. Besonderen Wert legten wir dabei auf den kulturellen Austausch, einmal der KünstlerInnen verschiedener Companys untereinander, aber auch der Austausch von KünstlerInnen und Publikum. Der Publikumszuspruch war auf Grund des Wetters zwar nicht so hoch wie erwartet (War es noch eine Woche vor Beginn der Tanzwoche kalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt kam pünktlich zur Tanzwoche die Sonne heraus und es wurden schlagartig 25 Grad Celsius. Die Menschen wollten da natürlich draußen sein und nicht in ein Theater gehen. So kamen die Outdoor-Performances ja auch super an, während es Indoor doch oftmals eher mau aussah.) Noch dazu waren Ostern und Osterferien, aber es hat allen viel Spaß gemacht.

Der Mai begann dann mit Literatur und einem neuen Kontakt. Mit der „Erklärung einiger Dinge“, einer Lesung mit Musik, erreichten wir zwar nicht die Masse an Publikum, aber die Menschen, die es erleben wollten, hatten viel Spaß. Dann folgte wieder eine Premiere: „M ~ {Birnam Woods}“ von und mit Charles Washington und Cindy Hammer. In diesem Tanzstück ging es um Clubkultur und ihre dunklen Seiten, sehr engagiert und hervorragend getanzt. Neben weiteren Tanzstücken („Strich“ von Martina Morasso und Cibulette, Tanzimprovisationsabende mit Las Tapas) kam dann das Ballettstudio ESPIRAL mit seinen Kindertanzkursen zu uns. Insgesamt wieder in 4 Vorstellungen 130 Kinder und sage und schreibe knapp 400 BesucherInnen. Am 27. Mai hatten wir dann noch eine Tanzpremiere. Im Stück von Malwina Stephien „Intermission“ ging es um die Erkundung der Melancholie – doch dieses ohne Schwermut. Es war ein ganz besonderes Stück, auch wenn die 6 angesetzten Vorstellungen auf Grund des Wetters nicht hervorragend besucht waren.

Der Juni brachte dann vor allem SchülerInnentheater und Theater mit Kindern und Jugendlichen. Wir begannen mit den Sommerkulturtagen der Dreikönigschule und vielen Vorstellungen der Arbeitsgemeinschaften Darstellendes Spiel über die Chöre bis hin zur Präsentation des Künstlerischen Profils. Auch der Kinderzirkus Kaos der Kindervereinigung Dresden ging mit „Bibliokaotika“ an den Start. Hier haben wir eine weiterführende Zusammenarbeit beschlossen. Dann feierte Cibulette Geburtstag mit einer großartigen Show der Überraschungen bevor die Kinder- und Jugendtanzklassen von der Palucca Hochschule für Tanz an 3 Tagen ihr eigens erarbeitetes Programm zeigten. Ende Juni hatten wir dann das erste Mal ein Projekt mit zwei Kindertagesstätten. Die Vorschulkinder der Kita KinderReich und der Kita Mobile musizierten gemeinsam mit Hartmut Dorschner und tanzten dazu. Das war sehr niedlich! Ende Juni gab es dann noch einmal eine Premiere. In dem Projekt „wir, sie und er. Ein Märchen“ haben zehn weibliche und zehn männliche DarstellerInnen, welche hörend und gehörlos sind, in zwei getrennten Gruppen mit den Mitteln von Clownerie, Zirkus und Theater zu den Themen Weiblichkeit und Männlichkeit geforscht.

Und als Abschluss sozusagen zeigte dann im Juli der Theaterkurs der Laborschule Dresden Ödön von Horvaths Stück „Jugend ohne Gott“ in einer Bearbeitung von Julia Schleissner.

Nach SOMMER URLAUB SONNENSCHEIN geht es dann im August weiter. Am 8. August hatten wir eine tolle Veranstaltung mit dem Ausländerrat Dresden. Zu uns kam das Nö Theater aus Köln mit seinem Stück „INSIDE AFD“. Es lief super und auch Publikum war da, ca. 60 Menschen wollten dieses politisch brisante Stück sehen.

Im September starteten wir dann wieder voll durch. Das erste Stück CAUGHT IN THE MIDDLE mit Haman Mpadire (Kampala/Uganda) und Jenni Thamm (Leipzig) war ein Mix aus Tanz, Theater und performativer Kunst und beschäftigte sich mit der Sehnsucht nach Frieden und Freiheit. Vom künstlerischen Anspruch her war es eher so mittel, die politische Aussage war jedoch enorm. Nach dem Improtheater mit FSK ging es mit einer Premiere weiter. Utz Pannike zeigte sein neues Stück „Der Bouffon“ gemeinsam mit Alwin Weber. Es war ein Abend an den Grenzen des guten Geschmacks, aber dem Publikum gefiel es und es strömte zahlreich in unser Theater. Auch die folgenden Vorstellungen von „Elling“ und der Tanzimprovisationsabend mit dem Las Tapas Dance Lab wurde gut angenommen.

Und schon war es Oktober. Und der begann mit einem Konzert von Julian Wolf, einem Ausnahmegitarrenkünstler, welcher den Tourneeabschluss mit 99 Konzerten bei uns feierte. Dann folgte mal wieder etwas Besonderes. Parallel zu „M ~ {Birnam Woods}“ von Charles Washington (was wir im Mai zur Premiere brachten) zeigten wir „Wortspiel“ auf der Kleinen Bühne. Es war ein Abend mit einem Poetryslammer - Mitch Miller (Slam Master Osnabrück - Gladiatoren Slam), einem Singer-Songwriter - Fabian von Wegen (Finalist Udo Lindenberg Panikpreis 2012) und einem Impro-Theater Duo: 12 Meter Hase (Impro Shake Gewinner 2013). Die Zuschauerplätze reichten kaum, wir mussten zustuhlen, um das Publikum fassen zu können. Es war einfach zauberhaft, was die vier Männer da machten. Ein überaus gelungener Abend. Dann folgten die Kürbisgeschichten für kleine Kinder, bevor dann wieder Musik folgte. Kai Schmerschneider von der Böhmischen Straße spielte sein Programm „Laß dich ganz im Leben sein“. Mit „Wand|lung“ hatten wir dann das figuro – Theater mit Puppen für Erwachsene bei uns zu Gast, gefolgt vom Improtheater. Am 16. Oktober begannen wir eine neue Reihe: „Wildes Parfüm“ – eine Mischung aus Lesung und Musik – welche nun jeden 3. Mittwoch im Monat stattfinden wird. Danach brachte dann Spielbrett Dresden sein Stück „Zwei nette kleine Damen auf dem Weg nach Norden“ auf unsere Bühne bevor dann mit „Banana cut“ Free Erotik Jazz unser Programm bereicherte. Dann gab es mal wieder eine Tanz-Premiere. „Vier Konflikte“ war ein hoch spannendes, hervorragend getanztes Stück von Etienne Aweh, Chiara Detscher und Seraphina Detscher, welches wir gern noch einmal in unser Programm aufnehmen. Und zu guter Letzt stand die Premiere des neuen Stückes des Palumba Palumbus e.V. auf unserem Spielplan. Mit „Nächster Halt“ gelang den Menschen mit und ohne Behinderung ein tolles Stück über eine Straßenbahnfahrt durch Dresden, welches uns allen viel Spaß bereitete und insgesamt 8 Mal gespielt wurde und immer ausverkauft war.

Der November begann nach den Türkischen Geschichten und „Ta Archa“ für Kinder ab 4 mit unserem Lieblingsstück „Hau ab, Du Angst“. Zahllose Kinder kamen zu uns, um es sich anzusehen und auch die Vorstellung für Erwachsene war fast ausverkauft. Nach „Winter unterm Tisch“ mit dem Spielbrett e.V. und „Liebe, Sex und Zärtlichkeit für Ciboulette“ jeweils auf der Kleinen Bühne zeigte wir nochmals „Aufspüren, Jagen, Entsorgen“ von Arne Retzlaff. Das Projekt ist eine einzige Erfolgsgeschichte und wurde in zahlreichen Städten in Deutschland aufgeführt. Der Rest des Monats November war gefüllt von Improtheater, Wildes Parfüm, Der Autist und M ~ {Birnam Woods}.

Der Dezember stand dann wieder ganz im Zeichen des diesjährigen Weihnachtsspecials der Bühne der TU Dresden, Julvisor – Weihnachten in Skandinavien und „Lametta Laszive“ – dem unweihnachtlichen Weihnachtsabend mit dem Ensemble La Vie. Dazwischen spielten wir „Nächster Halt“, Improtheater und Wildes Parfüm. Zwei herausragende Projekte gab es noch im Dezember. „Rauschkörper“ – eine Produktion des Art Impulse Ensembles Dresden – war und ist eine tänzerisch-musikalisch Suche nach Rauschzuständen, Sehnsüchten und Sucht, nach Draufsein und Abstürzen. Es ist ein Präventionsstück für Jugendliche und Erwachsene in Zeiten der Selbstoptimierung über Leistung und Leistungssteigerung und der Flucht daraus in ein Netz aus Drogen. Auch dieses Stück werden wir im kommenden Jahr wieder aufnehmen. Das zweite Projekt war „Kick off“ aus Leipzig. 10 TänzerInnen aus Dresden, Chemnitz, Leipzig und Berlin setzen sich mit der Verbindung urbaner und zeitgenössischer Tanzstile auseinander, wagen sich in ungewohnte Bewegungsräume vor und bringen zeitgenössischen Tanz ganz neu dem Publikum nahe. Es war ein toller Abend vor Weihnachten.

3.    Zusammenfassung

Im Jahr 2019 führten wir insgesamt ca. 204 Veranstaltungen durch. Die Auslastung lag zwischen 46% und 98% im Monat, insgesamt bei 70% im Theatersaal und der Kleinen Bühne. Insgesamt kamen zu den Vorstellungen und den Kursen ca. 12.000 Besucher in unser Haus. Unser Workshop- und Kursangebot wurde sehr gut angenommen. Vor allem ab September 2019 waren unsere Räume fast immer ausgebucht. Auf Grund von Krankheit der Darstellenden oder von zu wenig Besuch fielen im Jahr 6 Vorstellungen aus.

Für weitere Erörterungen stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Dresden, 07.04. 2020
D. G. J. Skowronek

Auswertung des Jahres 2020

Sachbericht 2020
zur Haushaltsabrechnung Spielstätte projekttheater dresden

1. Allgemeines zur Spielzeit
2. Neubau der Bühne
3. Jahresabriss mit Hygienekonzept
4. Zusammenfassung

1. Allgemeines
Das Jahr 2020 war ein schwieriges Jahr. Seit März 2020 kämpfen wir – wie alle – um die Verhütung und Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus.
Das hatte zur Folge, dass vom 14. März bis 18. Mai und vom 2. November bis 31. Dezember 2020 im projekttheater keine Veranstaltungen stattfanden.
Wir folgten damit der Empfehlung der sächsischen Landesregierung und des Robert Koch-Institutes. Die Veranstaltungen, welche für diesen Zeitraum geplant waren, werden wir im Laufe der aktuellen und der kommenden Spielzeit nachholen, was einer Erhöhung des Pensums an Aufführungen zur Folge hat. Auch Feste und Großveranstaltungen waren abgesagt worden.
Hinzu kam, dass sämtliche Schulveranstaltungen, ob von professionellen TheatermacherInnen für SchülerInnen bis hin zu Veranstaltungen von SchülerInnen für SchülerInnen abgesagt wurden und uns daher auch diese Einnahmen verloren gingen. Das betraf vor allem Veranstaltungen der Dreikönigschule (März und Juli), das Gymnasium Bühlau, den Puck e.V. und das Ballettstudio Espiral, das Ensemble La Vie, den Kinderzirkus Kaos und das Gehörlosentheater Augenmusik. Die insgesamt 31 angesetzten Vorstellungen wurden abgesagt.
Ein großer Einschnitt war die Tanzwoche Dresden, welche aus diesem Grund nicht stattfinden konnte. Wir verschoben sie auf das Jahr 2021, konnten allerdings ein paar Veranstaltungen nachholen, welche in diesem Jahr zur Premiere gekommen wären.
Insofern war das Jahr 2020 sehr durchwachsen, die Zahl der Projekte sank stark, vor allem in der 2. Hälfte des Jahres.
Viele der angefragten Projekte wurden durch die Geldgeber abgesagt. Ein Teil dieser Projekte – wie OUTBURN des Ensemble La Vie – wurden trotzdem als NoBudget-Produktion durchgeführt, ein Teil der Projekte fiel gänzlich weg und für einen Teil fanden wir Alternativen ohne Geld.
Dies hatte insgesamt zur Folge, dass wir erst einmal keine feste Aufwandentschädigung zahlen konnten, sondern alle wie 2018 gegen die Kasse spielen mussten.
So verzeichneten wir in der ersten Hälfte 2020 insgesamt nur 113 Veranstaltungen.
Da wir auf Grund der Hygienemaßnahmen seit März auch nur max. 25 Personen in den Saal lassen durften, sank die ZuschauerInnenzahl auf 4000.
Es gab 19 Tanz-Vorstellungen, 5 Literaturvorstellungen, 7 Musikvorstellungen, 47 Theatervorstellungen aus dem Profibereich und 20 aus dem Amateurbereich, 6 SchülerInnen-vorstellungen von 1 Projekt und 2 weitere Vorstellungen aus dem Kinderbereich, 2 Comedyvorstellungen, 4 Forum-Vorstellungen wie Vorträge u.ä.. Des Weiteren waren wir Ausrichter eines Festes.

2. Neubau der Bühne
Die Sommerpause (Ende Juli bis Mitte September) nutzten wir, um unsere Bühne im Theatersaal neu und richtig zu bauen.
Die obenaufliegenden Korkplatten wurden entfernt und der Unterbau frei gelegt. Dann wurde die Drehbühne unter dem vorderen Teil repariert. Der hintere Teil der Bühne wurde mit einer Ausgleichschicht plan und auf Anschluss zur Drehbühne gebracht.
Danach folgte der Aufbau des gesamten Bereichs durch eine Holzkonstruktion, so dass nun die Bühne von vorn bis hinten einen einheitlichen, planen Holzboden hat.
Am Ende wurde das Ganze noch geschliffen und gestrichen.
Diese Maßnahme dauerte 2 Monate, von Ende Juli bis zum Beginn der Neuen Spielzeit im September.

3.     Jahresabriss
Das Jahr 2020 begann gleich Anfang Januar mit dem Theater Jedermann und dem Stück „Wir sind das Volk. Und nu?“, eine Art Dokumentarischen Theaters zu diesem Thema. Gleich danach machte der Kunst- und Gewerbeverein seinen Neujahrsempfang im pt, was uns sehr freute, hatten wir doch volles Haus. Dann kamen normale Vorstellungen, wie „Aufspüren, Jagen, Entsorgen von Arne Retzlaff, die Frei-Spieler mit „Weltraumaffen“ „Take it or leave it“, Improtheater und Wildes Parfüm sowie „Der Bouffon“ von Utz Pannike und Katiju für die Musik. Die Weltraumaffen der Frei-Spieler kam sehr gut an, ein Stück über Aktionen gegen unsere Gesellschaft und die Konsequenzen. Als Abschluss kam „Killyou“ des Ensemble La Vie für SchülerInnen Dresdens. Dieses Stück über Mediensucht wurde sehr gut angenommen und erfreute sich einer großen Zuschauerzahl. Knapp 600 Jugendliche wollten dieses Stück Theater sehen und es gibt weitere Nachfragen.

Der Februar begann mit „Rauschkörper“ von ArtImpulse, ein wunderbares Tanzstück über Drogenmißbrauch. Es ist klar und eindeutig, getanzt von Michaela Mehl und Phillip Lehmann (Saxons) und begleitet von sehr einfühlsamer Cello-Musik von Laura Härtel. Dann wurde es sehr politisch. Wir zeigten noch einmal „Inside AFD“ vom NöTheater Köln und im Anschluss „Aufspüren, Jagen, Entsorgen“ von Arne Retzlaff. Beide Stücke begeisterten das Publikum erneut, widerspiegeln sie doch unser aller Erfahrungen mit der AFD. Gefolgt wurden diese Stücke von den „Weltraumaffen“ der Frei-Spieler und dem Stück „Rebellen“ von Anton Dudda aus Leipzig, welches auf die Such ging, nach dem, was geblieben ist von Weltverbesserung, von Hass und Verweigerung, von dem Streit zwischen Anpassung und Rebellion und natürlich auch von der Liebe der Jugendtage.

Der kurze März hinterließ nur ein Konzert mit Matthias Lorenz aus dem Bereich Neue Musik und „Sindbad“ von der Evangelischen Landeskirche Dresden. Es folgten noch die Humorzone Dresden mit 2 Stücken. Aber schon bei der Humorzone kamen nicht mehr so viele Leute wie erwartet. Und dann war auch schon Schluss, das Corona-Virus schlug mit aller Macht zu, der Lockdown folgte bis Mitte Mai. Schon die Lange Nacht der Dresdner Theater war von offizieller Seite abgesagt.

Der Mai begann mit der Weisung, zu Hause zu bleiben. Doch dann die „Wende“: Theater durften ab dem 18.5. mit einem Hygienekonzept wieder öffnen. Unser Hygienekonzept sah folgendes vor:
- Wir lassen weniger Leute in den Saal (25 Personen)
- Die Besucher werden plaziert
- Es gibt keine Pausen, keine Premierenfeiern
- Einbahnstraßensystem, Zugang zum Theatersaal durch das Foyer, Ausgang durch den Notausgang in den Hof
- Mund-Nase Schutzmaske muss beim Eintreten in das Café und in den Theatersaal getragen werden und während der Vorstellung aufbehalten werden
- Vorher die Hände mit Wasser und Seife waschen (Hygienemittel
  stehen in den Toiletten und beim Empfang bereit)
- Niest, hustet, spuckt niemanden an
- Haltet die Abstandsregeln ein (1,5 m zueinander, 2 Hausstände)
- Schüttelt Euch nicht die Hände
- Umarmt Euch nicht (auch während der Vorstellung)
- Faßt Euch und Andere nicht an
- Beim Kartenkauf immer nur max. 4 Personen im Raum
- Erhebung personenbezogener Daten zur Kontaktnachverfolgung
- Gastronomie erfolgt über vorwiegend Flaschenware, Getränke dürfen nicht mit in den Saal genommen werden, Leergut ist im Café abzugeben
- Betreffs des Belüftungssystems: die verbrauchte Luft wird im hinteren Teil der Bühne oben abgesaugt, Frischluft kommt unter der Zuschauertribüne in den Saal durch Lüftungsschächte
Zu den Abstandsregeln auf der Bühne: Theater in jeglicher Form ist nicht mit Abstandsregeln möglich. Ob Theater, Tanz oder Sonstiges geht nur über Kontakt auf der Bühne. Man kann sicher die Kontakte minimieren – aber ohne geht es nicht.

Und so ging es am 19. Mai mit dem Improtheater wieder los, gefolgt von „Rauschkörper“. Und dann hatten wir bereits die erste Premiere: „Abstands-Special“ der bühne der TU. Da die bühne nicht proben und schon gar nicht Aufführungen ansetzen konnte, da die TU weiterhin geschlossen blieb, übernahmen wir diesen Part. Statt „Flash Back“, was eigentlich geplant war, begannen Mitglieder der bühne bei uns zu proben und brachten nach 4 Tagen das Special zur Premiere. Es war ein hübsches, kleines Stück über das Für und Wider der Abstandsregeln. Und das Publikum kam! Zwar waren es immer max. 25 Leute, aber die KünstlerInnen waren froh, wieder auf der Bühne stehen zu können.

Der Juni brachte dann ein großes Durcheinander. Da die Schulprojekte alle abgesagt waren, nahmen wir andere Stücke ins Programm, welche im März/April ausgefallen waren. So spielten wir Improtheater, Rauschkörper, Wildes Parfüm und das Abstandsspecial und brachten auch „Re.mind: Innere Stimme“ aus der Tanzwoche Dresden zur Premiere. Es war das Ergebnis einer Residenz, welche nun, ohne Kurse und Workshops, reibungsfrei in unseren Räumen stattfinden konnte. Es war ein Super-projekt, welches wir 2 Wochen später gleich noch einmal spielten. Auch das Las Tapas Dance Lab gab sich auf unerer Bühne die Ehre. Den Abschluss dieses verrückten Junis machten Denis Stepanov, Lisa Schmidt und Yuen Ma, 3 StudentInnen der Musikhochschule in Weimar, mit ihrem Liederprogramm „Auf den Spuren von Goethe“.

Und als Abschluss sozusagen zeigten wir dann im Juli die letzte Staffel der Weltraumaffen und zu guter Letzt beschlossen wir die Spielzeit mit dem Improtheater und FSK.

Voller Hoffnung starteten wir dann im September in die Neue Spielzeit und dem Nachholen von Veranstaltungen aus dem März/April/Mai. Wir begannen mit dem Improtheater mit FSK und dem Wilden Parfüm (Literatur und Musik) und dann folgte die erste Premiere mit „Out Burn“ des Ensemble La Vie, einem Stück über Burnout und seine Folgen. Das Stück kam sehr gut an, wenn auch die ZuschauerInnenzahlen nicht die 25 zugelassenen überschritten. Am 20.9. zeigten wir dann die neuste Arbeit von der Compagnie m.over zum Thema Demenz und den Umgang damit, ebenfalls eine Premiere und sehr gut. Dann folgte das Theaterpädagogische Zentrum Sachsen mit Forumtheater. Ellen Muriel zeigte dann (auch eine Premiere) ihre Abschlussarbeit ihrer Zeit in Dresden bevor sie nach England zurückkehrte, ein Performanceabend, der sehr gut besucht war, so dass die 25 Plätze gar nicht ausreichen wollten. Den Abschluss des Septembers macht dann die Compagnie Augenmusik mit einem kleinen, sehr schönen Kindertheaterstück.

Auch der Oktober begann noch hoffnungsvoll, wenn auch die Zahlen bezüglich der Corona-Infektion begannen zu steigen. Auf dem Plan stand die Premiere von „Zehn kleine Mörderlein“ mit dem Untertitel „Versprochen. Wir morden nur auf der Bühne. Dann aber richtig.“. Ein tolles Stück über eine Studenten-WG, welche die präventive Selbstjustiz erfinden, um die Welt etwas besser zu machen. Den 2 Vorstellungen im Oktober sollten dann noch 6 im November/Dezember folgen. Doch erst einmal waren 6 Vorstellungen des Erfolgsstückes „Killyou“ für Schulen angesetzt, die auch alle (nach den Coronabedingungen) ausverkauft waren. Es folgte das Stück „Zur Eingewöhnung: EINZELHAFT!“ von Golde Grunske aus Cottbus, einem Stück aus der Tanzwoche Dresden, welches nun outdoor nachgeholt wurde. Am Abend gab es dann Weltmusik im pt, Ladislav Pazdera spielte gemeinsam mit Claire Besson und dem Duo Piceno wunderbare Gitarrenmusik. Auch diese Vorstellung war eine nachgeholte aus Anfang Mai. Es folgte das Tanzstück „Ludwig B.“ von der Phase Zero Production Leipzig in Kooperation mit den Pragern Martin Dvorék und Kristéna Kémenkova, unterstützt vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond, zwei Stücke über Ludwig van Beethoven im Beethoven-Jahr 2020, ebenfalls eine Premiere. Auch das nachfolgende Stück „Zwischenwelten“ war eine Premiere, hier ging es um tänzerischen Grenzgang zwischen Ost und West, zwischen Indien und Europa. Ein faszinierendes Stück, durch die Kombination von Tanz, Musik und Literatur besonders spannend. Das Stück „Performing Maleness: Uncoding Me“ beschäftigt sich mit den Themen Identität, Geschlechternormen und der Frage was männlich ist, und wie Weiblichkeit als Teil dessen verstanden werden kann. Choreografiert und getanzt als Premiere sollten auch hier noch 4 Vorstellungen folgen. Es folgte dann die Premiere von „Willkommen in der Matrix“ des theater meridian und dem projekttheater dresden, ein Generationen übergreifendes Theaterprojekt von professionellen Künstlern und SchülerInnen aus Dresden über Künstliche Intelligenz und die Gefährdung der Demokratie. Ein sehr gutes Stück, welches das Publikum recht nachdenklich hinterließ. Und bei „Ein Tänzchen mit Martha“, einem Stück von der bühne der TU Dresden mit Puppen und SchauspielerInnen über die Pflegebedürftigkeit unserer Eltern war klar, dass ab dem November 2020 die Theater erneut geschlossen werden. So wurden noch „Zwei Soli für Mambo“ und „Die Wolfsfrauen“ vom Theater ellemonth durchgeführt und dann traf uns der Lockdown mit voller Wucht.

Im November und Dezember, den besucherreichsten Monaten im Jahr, blieben wir auf Grund des Beschlusses der Bundesregierung geschlossen.
Weg fielen die Vorstellungen von „Ein Tänzchen mit Martha“, „Performing Maleness: Uncoding Me“, Ensemble La Vie „Outburn“ und „Der Himmel weint“, ein Gastspiel im Rahmen des Panomimefestivals der Mimenbühne Dresden, das Improtheater mit FSK, „Zehn kleine Mörderlein“ des projekttheaters, das Gastspiel der Theaterfakultät der Akademie der Musischen Künste in Prag, ein A-Versuch der bühne der TU, das Weihnachtsspecial der bühne mit 3 Premieren im Dezember, „Intermission“ vom ConTrust Collective | Dresden, unser Weihnachtskonzert „Julvisor“, die beiden Zauberer Thomas und Vincent aus Bautzen mit der „Magie der Intuition“ und zu guter Letzt „lametta Laszive“, unser kleines Stück zum Jahresausklang.
Stattdessen führten wir ein Flashmob zum Thema „Ohne Kunst wird’s still“ durch, mit freien KünstlerInnen der Freien Szene Dresden im Dezember.

4. Zusammenfassung
Im Jahr 2020 führten wir insgesamt ca. 113 Veranstaltungen (knapp die Hälfte) durch. Die Auslastung mit Publikum lag zwischen 46% und 98% im Monat, insgesamt bei 75% im Theatersaal und der Kleinen Bühne mit durchschnittlich 25 Plätzen. Alles in Allem kamen zu den Vorstellungen ca. 4.000 Besucher in unser Haus. Unser Workshop- und Kursangebot wurde sehr gut angenommen.
Corona hat – wie vielen im diesem Jahr – uns viel abverlangt und ist maßgeblich verantwortlich für die Zahlen.
Den satzungsgemäßen Zielen des Vereins wurde trotzdem Rechnung getragen:
•    Schaffung und Unterhaltung von Proben- und Auftrittsmöglichkeiten für unabhängige Theatergruppen und SolistInnen.
•    Erarbeitung exemplarischer Theater- und Kunstprojekte in Zusammenarbeit unterschiedlichster Gruppen und KünstlerInnen.
•    Förderung der Kommunikation zwischen unabhängigen Theatergruppen bzw. SolistInnen, staatlichen bzw. kommunalen Theatern sowie interessierten Laien auch über Dresden hinaus.
Die Satzungsziele werden insbesondere verwirklicht durch die Schaffung und Verwaltung einer eigenen Einrichtung mit Spielstätte, mehreren Probenräumen und Kommunikationszentrum.

Für weitere Erörterungen stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Dresden, 07.12. 2020
D. G. J. Skowronek

Auswertung des Jahres 2021

Sachbericht 2021
zur Haushaltsabrechnung Spielstätte projekttheater dresden

1. Allgemeines zur Spielzeit
2. Jahresabriss 
3. Zusammenfassung

1. Allgemeines
Das Jahr 2021 stand ganz im Zeichen der Pandemie. So begann das Jahr mit der Schließung der Kultur- und Freizeiteinrichtungen und so endete es auch. Erst im Winter und Frühling vom 1.1.21 bis zum 19.5.21 und dann wieder im Herbst und Winter vom 19.11.21 bis 31.12.21.
In diesen Zeiten waren Kulturveranstaltungen untersagt, es konnte also NICHTS stattfinden.
Es waren aber nicht nur die Vorstellungen, welche abgesagt werden mussten, sondern auch Feste, Großveranstaltungen und vor allem Schulveranstaltungen.
So fielen also auch in diesem Jahr nicht nur die Weihnachtsmärkte aus, sondern auch die geplanten Veranstaltungen von und mit Schülern und Schülerinnen.
Besonders hart traf uns die – nun zum 2. Mal – abgesagte Tanzwoche Dresden. Zwar holten wir im Sommer ein paar Veranstaltungen nach, jedoch in der heißen Jahreszeit mit sehr eingeschränkten Zuschauerzahlen.
Geldgeber traten zurück, viele Menschen hatten keine Lust, Projekte zu planen und durchzuführen bzw. nicht durchzuführen, die Anzahl der Kurse nahm ab, Workshops fanden nicht statt und und und.
Hinzu kam ab Oktober die 2G Regel, ins Theater durften nur Geimpfte und Genesene. Auch dieses machten wir mit, obwohl wir es nach wie vor nicht akzeptabel und erst recht nicht einträglich finden.
Die Zuschauerzahlen nahmen ab, die Atmosphäre und die Lust am Spielen ebenso. Es war also ein eher negatives Jahr.
Wir hatten 2021 nur 105 Vorstellungen insgesamt und konnten insgesamt 1730 Gäste begrüßen. Das sind nicht einmal 20 Gäste pro Vorstellung, sehr deprimierend. Es lag vor allem an der begrenzten Platzkapazität (25 pro Vorstellung), an der heißen Jahreszeit und am Mangel an Optimismus, sowohl bei den ZuschauerInnen wie bei den MacherInnen.
Es gab 21 Tanz-Vorstellungen, 4 Musikvorstellungen, 21 Theatervorstellungen aus dem Profibereich und 11 aus dem Amateurbereich, 3 SchülerInnenvorstellungen, 1 Fest und keine Kindervorstellungen, keine Literaturvorstellungen, keine Comedyvorstellungen, keine Forum-Vorstellungen wie Vorträge u.ä.. Des Weiteren waren wir Ausrichter keines Festes.
2. Jahresabriss 
Das Jahr 2021 begann bei uns am 26. Mai mit Athmadhvani und ihrem neuen Projekt „Zwischenwelten“. Es war eine Mischung aus Orient der aufgehenden Sonne und Okzident der untergehenden Sonne. Geboten wurde klassischer Indischer Tanz mit Sitar bis Trompete, Literatur von Tagore bis Rilke. Es war ein wunderbarer Abend.
Auch die NOCHE DE FLAMENCO war sehr schön, trotz der nur 25 zugelassenen BesucherInnen, ebenso wie das Improtheater mit FSK der bühne der TU, perfoming malness: uncoding me mit Charles Washington oder die Tanzimprovisationen von Las Tapas im Juni.
„Meine Oma, Dein Opa“ der Theaterfakultät der Akademie der Musischen Künste in Prag war sehenswert. Es war eine Auseinandersetzung mit Familiengeschichten, welche mit Fotos, Dokumenten und Objekten und ganz viel Spiel auf die Bühne gebracht wurden. Geschichten vom 2. Weltkrieg bis heute in einer Form, wo man sich am Ende fragte, wo die Geschichte aufhört und die Geschichten anfangen.
Auch die Freie Montessori Schule nutzte die Lockdown-freie Zeit für eine Premiere. Während der Corona-Pandemie arbeitete die AG der Freien Montessori-Schule online weiter. Dann begannen die Proben wieder vor Ort und am 18.6.21 war es dann soweit: Die PREMIERE stand auf unserem Spielplan. Von Harry Potter bis Schneewittchen, Bücher ermöglichen das Eintauchen in eine andere Welt. Es wurde sehr gut angenommen und ermöglichte uns ein Eintauchen in die Welt vor Corona.
Die „Weiße(n) Nächte“ des Ensemble La Vie entführen uns dann in die Welt von Partnerschaften in Corona-Zeiten.
Ende Juni zeigten wir „Postheroika“ der Tanzwerke Vanek Preuss, einem getanzten Gedenken an den Heldmythos Beethoven, mit elektronischer Musik und viel Tanz wird seine Glorifizierung hinterfragt, der untote Künstler als Titan und Visionär stilisiert und gebrochen. Ein tolles Stück Tanz, welches zur Tanzwoche Dresden gezeigt werden sollte und nun das Licht der Welt erblickte.
Als Abschluss des Juni tanzten dann die KursteilnehmerInnen des Kurses „Moderner Tanz“ aus dem projekttheater ihre Intentionen, Gedanken, Gefühle beim Tanzen.
Dann kam der Juli und mit ihm Luana Rossetti und Chiara Fersini aus Italien und ihr Stück „Pneuma - soul awakening“, ebenfalls ein Stück der Tanzwoche. Es war großartig und vor allem sehr intensiv, es wurden soziale Zwänge und emotionaler Widerstand aufgezeigt und der Kampf dagegen deutlich gemacht.
Es wurde draußen wärmer und wärmer, das Publikum wurde weniger und weniger.
So fanden der Windlustverlag und „NoExcuse“ fast ohne ZuschauerInnen statt, was vor allem in letzterem Fall besonders traurig war. Es war ebenfalls ein Stück der Tanzwoche. Aber wir werden es im kommenden Jahr wiederholen.
Danach war erst einmal Sommerpause und damit vorstellungsfreie Zeit. Wie die letzten Vorstellungen im Juli gezeigt haben, ist es sinnfrei im Hochsommer etwas anzubieten. Das funktioniert nur draußen und dort ist es wieder kompliziert mit den Einnahmen. Unsere Sommerbühne, die wir schaffen wollen, ist von den Geldgebern leider abgelehnt worden, so dass wir weiterhin im Sommer Pause machen werden.
Dann begann der September, ein für uns stressiger Monat.
Wir begannen mit „Heimland“ des Ivanovic Clans. Es war ein Outdoor-Stück, ebenfalls von der Tanzwoche Dresden aus dem April, fand im Alaunpark statt und war ein voller Erfolg. Tanz vom Feinsten, in grüner Umgebung mit wechselnden Schauplätzen und mit einer politischen Aussage, die sich „gewaschen hatte“. Es war großartig. Neben dem Tanz als verbindendes und vorherrschendes Element wurden in dieser Inszenierung durch Live Musik, Schauspiel und Gesang weitere Räume erschaffen, welche humorvoll und ironisch die Themen Identität, Sicherheit, Abgrenzung, gesellschaftlich Anfeindung und natürlich der Heimatsuche bearbeitete.
Die nachfolgenden Indoorstücke waren allesamt nicht besonders gut besucht, die Menschen mussten sich wohl erst daran gewöhnen, wieder ins Theater gehen zu dürfen.
Sehr gut besucht waren gegen Ende des Monats die Vorstellungen „Kill you“ des Ensembles La Vie, welche für SchülerInnen ab der 8. Klasse gezeigt wurden. Hier erreichten wir in 6 Vorstellungen über 400 SchülerInnen.
Der Oktober brachte uns neben Tanzimprovisationen von und mit dem Las Tapas Dance Lab, der Premiere von Thomas Kressmanns „Da het einer Wunder gesehn“ und dem Windlustverlag und seinem „Wilden Parfüm“ dann das neuste Stück des Theaters Meridian um Arne Retzlaff
„Willkommen in der Matrix II“. „Die Maschinen haben die Macht übernommen“ hieß es im Untertext und die Menschen sollen abgeschafft werden. Es ist ein hervorragendes Stück, welches sich wohl zu einem „Renner“ bei uns entwickeln wird. Denn was bleibt, jenseits von Arbeit? Wie kann man mit der totalen Überwachung umgehen? Das Stück war gut besucht und birgt noch viel Potential.
Danach hatten wir dann einen „Renner“: „Wie macht man gute Kunst für Ostdeutsche?“ war der Titel eines Theaterabends, welcher lustig und mit viel Tiefgang sich den Deutschen aus den neuen Bundesländern widmete. Vor zwei Jahren sind die SpielerInnen des Theaters unerhört zusammengekommen, um dreißig Jahre nach der Wende die "ostdeutsche Identität" zu ergründen – und es ist ihnen gelungen.
Der November begann neben einem neuen Fokuskonzert des Cellisten Matthias Lorenz mit der Premiere eines neuen Stücks. „DIE TRAGÖDIE vom Halsabschneider-Halsband“ waren Vorstellungen, welche uns überraschten. Dieses Amateurprojekt der Dresdnerin Claudia Spielmann verblüffte durch neue, unverhoffte Spielideen und wird daher noch einmal wiederholt. Im Januar 2022 – sofern wir dann nicht wieder Lockdown haben.
Danach war das Theater JEDERMANN aus Leipzig mal wieder bei uns zu Gast und zeigte mit „Was wir füreinander sind“ eine Geschichte über 2 Menschen, die sich zueinander hingezogen fühlen aber kein Paar sein wollen.
Klimawandel, Wetterwechsel - Vier Jahreszeiten im 21. Jahrhundert versprachen „Four seasons“ des Tanztheaters Erfurt. Und es wurde eingehalten. Klar und in aller Härte wurde hier die Veränderung des Klimas und damit einhergehend die Veränderung von uns selbst zum Thema gemacht. Mit vier TänzerInnen und einem kleinen Orchester zeigten sie uns auf, was passiert, wenn wir nicht etwas dagegen tun.
Und dann kam – wie schon erwartet – der nächste Lockdown für Sachsen bis Ende des Jahres. 
Weg fielen die Vorstellungen von „Magic Monday“- einer Zaubershow für Erwachsene, die Premiere von „Walks Looking“ der Freispieler – ein Science Fiction Western, eines Liederabends mit Stefan Hasselmann, des Ensemble La Vie „Ein Abend mit Herrn Jules“, „Outburn“ und „Der Himmel weint“, zum 2. Mal die bühne der Tu und ihr Weihnachtsspecial – einer Soap in 3 Teilen, ein Gastspiel der peruanischen Botschaft „LA DAMA DE NAZCA!“ der Lebensgeschichte der deutschen Mathematikerin und Archäologin Maria Reiche, noch einmal Walks Looking, unser Weihnachts-Musik-Abend mit „Julvisor“ und das Improtheater mit FSK und zu guter Letzt „Lametta Laszive“, unser kleines Stück zum Jahresausklang.
4. Zusammenfassung
Im Jahr 2021 führten wir insgesamt ca. 105 Veranstaltungen durch. Dieses war etwas weniger als die Hälfte der sonst stattfindenden Vorstellungen. Die Auslastung mit Publikum lag zwischen 30% und 90% im Monat, insgesamt bei 55% im Theatersaal und der Kleinen Bühne.
Das hat insgesamt gesehen
a) Mit der durchschnittlichen Belegung des Theatersaals im ersten Halbjahr mit 25 Plätzen, im zweiten Halbjahr mit 60 Plätzen
b) Mit der heißen Jahreszeit von Juni bis September und ausbleibendem Publikum
c) Mit den häufigen Schließungen des Theaters – 2 Lockdowns in einem Jahr über mehrere Monate
d) Den unsäglichen Arbeitsbedingungen (Proben usw.)
e) Den kurzfristigen und unbefristeten Arbeitsausfällen f) 2G Regel Zu tun.
Unser Workshop- und Kursangebot wurde ganz gut angenommen, wenn es auch hier zu Einschränkungen kam.
Corona und der Umgang damit hat die Hauptschuld am Publikumseinbruch zu tragen.

Für weitere Erörterungen stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Dresden, 17.12. 2021
D. G. J. Skowronek