DIE TROERINNEN
Aufführung
frühere Termine20. April 2018 20:00
11. Januar 2019 19:00 12. Januar 2019 19:00
05. April 2019 19:00
Landesbühnen Sachsen
INSZENIERUNG: Sandra Maria Huimann
AUSSTATTUNG: Irina Steiner
BESETZUNG:
HEKUBA - Anke Teickner
KASSANDRA - Sophie Lüpfert
ANDROMACHE - Julia Rani
HELENA- Sandra Maria Huimann
EINE FRAU - Tine Josh
MENELAOS - Michael Berndt-Cananá
TALTHYBIOS - Moritz Gabriel
Veranstaltung am 6.4.19 findet nicht statt!!!!
Mission Accomplished
von Jean Paul Sartre (ab 14)Zehn lange Jahre tobte der Trojanische Krieg. Durch die List des Odysseus ist die als uneinnehmbar geltende Stadt Troja zerstört und liegt in Schutt und Asche.
Die überlebenden Frauen sind Gefangene und werden verlost. Als Sklavinnen für Haus, Hof und Bett werden sie von den Griechen in die Fremde verschleppt.
Doch dabei belassen es die «Sieger» nicht – sie ermorden ein Kind, damit es in ungewisser Zukunft nicht zur Bedrohung werden kann.
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Mit ihrer, nach «Salome», zweiten Inszenierung «Die Troerinnen – Mission accomplished» stellt Sandra Maria Huimann erneut einen antiken Stoff ins Zentrum. Der Einbezug journalistischer Kriegsberichte, investigativer Hintergrundberichterstattung und Dokumentationen über heutige Kriegsführung setzt die antike Geschichte in aktuellen Zusammenhang.
So werden die Konflikte in «Die Troerinnen» noch einmal neu befragt, zugleich bekommt die universelle menschliche Frage nach der moralischen Verantwortung des Einzelnen in Extremsituationen eine neue Dimension.
Was für eine Rolle spielen Frauen in Kriegssituationen?
Wie werden sie seit Menschheitsgedenken instrumentalisiert, benutzt und wann werden sie zu AkteurInnen?
Inwiefern werden rituelle, archaische Verhaltensmuster sowie Clan- und Stammesstrukturen gerade im Krieg wieder sichtbar?
Und welche Rolle spielen die heutigen Medien in der Reflektion von Kriegssituationen?
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"Sandra Maria Huimann eröffnet an den Landesbühnen Sachsen einen sehr gegenwärtigen Blick auf "Die Troerinnen" von Sartre.[ ]
Huimann hat Jean-Paul Sartres "Troerinnen inszeniert, ohne dessen Verweis auf Euripdes, dafür als "Mission accomplished", als erfüllte militärische Mission der Vereinigten Staaten von Griechenland, denen es nach zehnjähriger Belagerung gelungen ist, den Terrorstaat Troja zu besiegen.[ ]
Gleich darauf wird man geradezu hingesogen in das Disaster, das Inferno, das ausgemalt wird mit allem was Licht und Sound vermögen in der bedrückenden Enge eines mit Gazebahnen gnädig verhängten Raumes. Während ihre Stadt, während die Paläste brennen und die Sieger zur Heimkehr rüsten, harren die Frauen, Mütter, Schwestern, ihrer erschlagenen Männer, Söhne, Brüder im Keller einer Industriaanlage schutzlos ihres weiteren Schicksals, Jede vin ihnen hat ihr eigenens, hier so differnziert und seriös herausgearbeitet, dass hinter dem persönlichen Leid die ganze Geschichte eines ebenso mörderischen wie sinnlosen Krieges durchschaubar wird. [ ]
Huimann will zeigen, wie weit Nachrichten, Talkshows und Diskussionen in den sozialen Medienvon den Realitäten der Ereignisse, des Krieges entfernt sind, wie um Deutungshoheit und Scheinbedeutungen gestritten wird - letztlich auf Kosten oft ungezählter Opfer.[ ]
Viel Anerkennung für eine bebenso engagierte wie solide Inszenierung, die von Gewicht und Bedeutung her eigentlich einen größeren Raum verdient hätte."
~ Tomas Petzold, DNN